Düsseldorf Lange Haft für Promi-Piloten
48-jähriger Millionenbetrüger hatte Immobilien nicht bezahlt.
Es ist ein bitterer Absturz, den Dirk L. hinter sich hat. Jahrelang flog der Pilot Wirtschaftsbosse oder auch Polit-Prominenz wie Ex-Bundeskanzler Helmut Schmidt durch die Welt. Doch zuerst geriet der 48-Jährige in finanzielle Schwierigkeiten und dann auf die schiefe Bahn. Wegen Betruges verurteilte ihn das Landgericht gestern zu vier Jahren Haft. Da er noch eine Bewährungsstrafe von zwei Jahren offen hat, muss er die vermutlich auch absitzen. Und nach der Entlassung wartet ein Berg von Schulden auf den Mann.
Drei Immobilien im Gesamtwert von mehr als drei Millionen Euro hatte Dirk L. gekauft, ohne sie bezahlen zu können. Darunter war auch eine Wohnung am Fürstenplatz, die Theater-Chef René Heinersdorff gehörte. Wie die Richterin erklärte, sei der Angeklagte von allen Zeugen als „vertrauenswürdige Persönlichkeit“ wahrgenommen worden.
Um seine Zahlungsfähigkeit vorzutäuschen, habe er gefälschte Belege und E-Mails vorgelegt. Oder sehr glaubwürdige Entschuldigungen vorgebracht, warum er gerade nicht flüssig sei. In einem Fall behauptete Dirk L., dass er nach seiner Scheidung in England wieder nach Deutschland übersiedeln wolle und sein Vermögen noch in Großbritannien habe. Dies tat der Pilot so überzeugend, dass lange niemand Verdacht schöpfte.
Nachdem Dirk L. mit einer eigenen Fluggesellschaft Schiffbruch erlitten hatte, sammelten sich Schulden an. Die summierten sich auf 670 000 Euro bei drei verschiedenen Banken. Als er dann einen neuen Job bei einer türkischen Fluggesellschaft fand, sah er einen Silberstreif am Horizont. Doch die Gehaltszahlungen wurden plötzlich eingestellt.
So begann der 48-Jährige mit Betrügereien. 2015 wurde er darum bereits zu einer Haftstrafe von zwei Jahren auf Bewährung verurteilt und bekam eine allerletzte Chance. Doch nur einen Monat später wurde der Pilot wieder straffällig. Er quartierte sich in Hotels ein, die er nicht bezahlen konnte, nachdem seine Frau ihn vor die Türe gesetzt hatte. Darum sprach die Richterin auch von einer „hohen kriminellen Energie“. Der Schaden, der letztlich angerichtet wurde, soll sich auf 158 000 Euro belaufen.