„Lohnraub“ im Luxus-Hotel?

Putzfrau lehnte gestern vor dem Arbeitsgericht einen Vergleich ab.

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Mit 9,50 Euro für die Stunde liegt die Bezahlung über dem Mindestlohn. Doch tatsächlich ist die Arbeit in der vorgegebenen Zeit angeblich nicht zu schaffen. „Lohnraub“ nennt eine 33-jährige Putzfrau, was ihr in einem Hotel Intercontinental an der Königsallee widerfahren ist. Darum fordert sie von der HotelService-Firma Zingsheim rund 6000 Euro Nachzahlungen. Vor dem Arbeitsgericht lehnte sich gestern eine Vergleich ab.

Das Interconti hatte einen Dienstleistervertrag mit Zingsheim, der allerdings inzwischen gekündigt wurde. Für die Reinigung einer Suite wurden 30 Minuten kalkuliert. „Das war aber nicht zu schaffen. Ich war jeden acht Stunden beschäftigt“, erklärte die Brasilianerin, die — anders als viele Kolleginnen — inzwischen gut Deutsch spricht.

Das bestreitet ihr ehemaliger Arbeitgeber, machte aber gestern einen Vergleichvorschlag. 2700 Euro wollte Zingsheim zahlen. Das allerdings lehnte die 33-Jährige ab: „Mir geht es um Gerechtigkeit.“ Denn viele ihrer Kolleginnen würden auf die gleiche Art abgezogen.

Unterstützt wird sie durch den Verein Aktion Arbeitsunrecht, der sich von dem Urteil eine Signalwirkung erhofft. „Die Firma Zingsheim arbeitet bundesweit nach dem gleichen System“, behauptet Vorstandsmitglied Elmar Wigand.

Überprüft werden sollen nun die verschiedenen Stundenlisten des Hotels. Der nächste Verhandlungstag ist am 25. November.