Basketball: Zuschauer sind für 300 000 Euro gut

Neuer Erstligist plant mit einem Mindest-Etat von einer Million Euro.

Düsseldorf. Otto Reintjes weiß, wovon er spricht. Der Geschäftsführer von Erstligist Leverkusen Giants und ehemalige Chef der Deutschen Basketball-Liga (BBL) ist lange genug im Geschäft. Und der Burscheider weiß auch, wie er sich ausdrückt. Deshalb regte sich Reintjes am vergangenen Wochenende fürchterlich über Meldungen auf, nach denen der Umzug der Leverkusener nach Düsseldorf bereits perfekt sei. Dabei handle es sich um eine Fehlinterpretation, so Reintjes, der die ausufernden Gerüchte umgehend auf der Leverkusener Internet-Seite dementierte.

Auch den dubiosen "Düsseldorfer Geschäftsmann", der 100 000 Euro zur GmbH-Gründung beisteuere und für den Mindest-Etat garantiere, gebe es nicht. Es handle sich vielmehr "um eine Gruppe von Sponsoren", so Reintjes, die für die rund zwei Drittel der eine Million Euro Mindest-Etat geradestehen wollen. Die restlichen 300 000 Euro sollen durch zahlende Zuschauer eingenommen werden, so die Kalkulation. Heute oder morgen sollen die zukünftigen Gesellschafter der zu gründenden GmbH, von denen Otto Reintjes einer sein wird, ihre Unterschriften unter den Lizenz-Antrag setzen. Der soll spätestens am Montag im Liga-Büro der BBL in Köln abgegeben werden. Dort sieht sich BBL-Chef und Reintjes-Nachfolger Jan Pommer auch kritischen Tönen ausgesetzt. Vor allem von den abstiegsgefährdeten Teams wie Gießen, Tübingen und Trier, die lieber einen vollständigen Leverkusener Rückzug und damit einen Absteiger weniger sehen würden.

Von alldem gibt man sich in Düsseldorf unberührt. Christina Begale will zwar noch nicht jubeln, "aber wir sind guter Dinge, dass alles wie geplant läuft", meinte die Sportagentur-Chefin. "Es ist jetzt eine Sache der Liga und der Lizenzvergabe." Vor allem freue sich Begale über die Möglichkeit den neuen Erstligisten im Düsseldorfer Süden zu verwurzeln. "Damit ist uns ein Coup gelungen. Und es ist gut zu sehen, wie professionell Otto Reintjes mit seinem Team an diese Herausforderung herangeht."

Der neue Erstligist soll auf eine gesunde Basis gestellt werden. "Das erreicht man nicht mit einer Vielzahl von Freikartenaktionen", meint Begale. "Dazu braucht man genügend zahlende Zuschauer." Die Sportagentur werde mit dem bekannten Ticketing-Konzept, Medienkooperationen und Werbemaßnahmen dabei helfen. Dann könne man auch über hohe Zuschauerzahlen den Etat noch erhöhen. "Aber wir trauen auch Herrn Reintjes zu, einen entsprechenden Sponsorenpool aufzubauen."

Immer noch kann Christina Begale nicht nachvollziehen, warum die Magics nicht mit den Giants zusammenarbeiten wollten. "Es ist sehr schade, aber ich wünsche den Magics jetzt in Düsseldorf noch einen guten Abschluss", so Begale. "Das Verhältnis zum ART, dem Stammverein der Magics, ist dagegen völlig entspannt und die Zusammenarbeit unverändert gut."