Begegnung mit der Vergangenheit

Der ERC Ingolstadt trifft bei der Düsseldorfer EG auf vier alte Bekannte. Einer aber kann lediglich zuschauen.

Foto: Birgit Häfner

Wenn der ERC Ingolstadt am Sonntag (16.30 Uhr, Rather Dome) bei der Düsseldorfer EG antritt, dann ist das für die Blau-Weißen ein Stück weit auch eine Konfrontation mit der eigenen Vergangenheit. Schließlich stehen im Team der DEG gleich vier Akteure, die ihre Schlittschuhe schon für die Donau-Panther geschnürt haben. Zusammen gespielt allerdings haben sie nie, was ein bezeichnendes Licht auf die Fluktuation in den Kadern der DEL-Clubs ganz allgemein und beim ERC Ingolstadt im Besonderen wirft. „Nach dem Titelgewinn 2014 sowie der Final-Teilnahme 2015 hatte der Verein einen hohen Anspruch. Als der Erfolg dann ausblieb, wurde das Personal eben gewechselt“, sagt Alexander Barta.

Der Angreifer kam zur Saison 2015/16 nach Ingolstadt, obwohl er eigentlich schon auf dem Weg zur DEG gewesen war. Seit seiner Kindheit ist Barta großer Fan der Rot-Gelben. Schließlich lebte ein Teil der Großeltern einst im südlichen Düsseldorfer Stadtteil Garath, der andere wohnt noch heute in Solingen. „Ich war mit der DEG damals in guten Gesprächen und das Angebot erschien mir insgesamt auch attraktiver als das des ERC. Ich hatte jedoch den Wunsch, mit meinem Bruder Björn in einer Mannschaft zu spielen“, erzählt Barta.

Björn Barta ist heute übrigens auf der Geschäftsstelle von Drittligist Füchse Duisburg tätig. Mit dem großen Eishockey hat er abgeschlossen und auch für Bruder Alexander schien das Ende auf höchstem Niveau nah. Mit sieben Treffern und fünf Tor-Vorlagen blieb er in der vergangenen Saison weit hinter den Erwartungen zurück, nicht wenige forderten daher die Auflösung seines Vertrages. „Ich habe in einer Krise gesteckt, die mehrere Gründe hatte und aus der ich mich nicht befreien konnte. Es war kein schönes Jahr, aber es ist abgehakt. In der Vorbereitung habe ich sehr viel und hart gearbeitet. Mir ist es wichtig, der DEG auf ihrem Weg in die Play-offs eine große Stütze zu sein“, sagt Barta.

Es scheint ihm zu gelingen. Jedenfalls führt der 34-Jährige die interne Scorer-Liste mit vier Treffern sowie sechs Tor-Vorlagen aktuell an. Neben dem Anspruch an sich selbst scheint Barta auch der neue Trainer Mike Pellegrims gut zu tun. Das Verhältnis zu Ex-Coach Christof Kreutzer war offenbar belastet, nach Ingolstadt hingegen gibt es weiterhin Kontakt. „Ich telefoniere oft mit Timo Pielmeier und Petr Taticek“, verrät Barta.

Auch die beiden Kanadier Darryl Boyce und Alexandre Picard haben den ERC nicht komplett aus den Augen verloren, betrachten die Begegnung jedoch nüchtern. „Für mich ist es ist keine spezielle Partie. Ich war bislang für 13 Clubs aktiv, da trifft man immer mal auf einen Ehemaligen“, meint „Wandervogel“ Picard. Für Boyce — dem bisher zwei Treffer und vier Tor-Vorlagen gelangen — ist es ebenso einfach nur ein neues Spiel, der 33-Jährige gab allerdings zu: „Wenn wir im November in Ingolstadt spielen, dann könnte es etwas emotionaler werden.“ Ob der Vieerte im Bunde, Tim Conboy, dann mitwirken kann, ist fraglich. Sonntag fehlt er auf jeden Fall und überhaupt könnte es für ihn ein äußerst emotionales Jahr werden. Dem auf dem Eis oft gnadenlos agierenden Verteidiger, privat aber sehr angenehmen Menschen droht das Karriere-Ende.