Boll will sich von Maze EM-Titel zurückholen
In der Team-Konkurrenz ist Deutschland klarer Favorit. Boll, Süß und Baum sind gesetzt.
Düsseldorf. Die knapp 80 Minuten und das 3:0 zum Champions-League-Auftakt in Prag sind für die Borussia-Profis längst Vergangenheit. So schön und souverän der Einstand in die Königsklasse am Montagabend auch war.
Die nahe Zukunft für alle vier Düsseldorfer Tischtennis-Spieler heißt Europameisterschaft. Während János Jakab mit dem ungarischen Team auf eine Überraschung hofft, gehen Timo Boll, Christian Süß und Patrick Baum als absolute Top-Favoriten ins Rennen.
Wobei Boll vor den Titelkämpfen in Ostrava (11. bis 19. September) eine unerwartete Hürde nehmen muss: Sein Schlägerholz ist gebrochen, für den zweifachen Titelverteidiger zwar keine Katastrophe, aber für einen Tischtennis-Profi kann das schon entscheidend sein. "Eigentlich sagt man, man brauche etwa einen Monat Eingewöhnungszeit", weil nicht nur einer sondern gleich alle drei Schläger eines Sets getauscht werden.
"Wir sind der absolute Favorit. Alles andere als der Titel wäre eine Enttäuschung", sagt Boll. Wobei der Team-Titel jener sei, den "Borussia Deutschland" am ehesten gewinnen - und damit verteidigen - sollte. Es wäre für das DTTB-Team nach 2007 in Belgrad, 2008 in St. Petersburg und 2009 in Stuttgart der vierte Titel in Serie.
Die Auswahl des Deutschen Tischtennis-Bundes mit dem neuen Bundestrainer Jörg Roßkopf ist fast gleich mit der Borussia. Abgesehen von Patrick Franziska, der für den verletzt ausgefallenen Ex-Borussen Bastian Steger ins Team rückte, sowie dem Ex-Borussen Dimitrij Ovtcharov.
Im Doppel ist Boll mit Süß Titelverteidiger, im Einzel will er sich den an Michael Maze (Dänemark) verlorenen EM-Titel zurückholen. "Im letzten Jahr war ich Dritter, daher bin ich jetzt in der Rolle des Jägers. Da war ich nach längerer Verletzungspause zufrieden mit Platz drei. Dieses Jahr bin ich fit und will ganz nach oben", sagt Timo Boll.
Am Samstag beginnt die 29. Auflage des Turniers mit den Teamwettbewerben. Auftaktgegner von Boll und Co. ist Polen. "Wir müssen von Anfang an hellwach sein", sagt Christian Süß.