Düsseldorfer Sportler in Rio Borussia ist stolz auf ihren Timo

In Rio spielen aktuelle und ehemalige Düsseldorfer. Große Freude bereitet Fahnenträger Boll.

Timo Boll

Düsseldorf/Rio. Kaum ein Sportverein in Düsseldorf dürfte dieser Tage so viele Gründe haben, die TV-Übertragungen aus Rio de Janeiro zu schauen wie die Borussia. In der Nacht zu Samstag trug Timo Boll bei der Eröffnungszeremonie der Olympischen Sommerspiele die deutsche Fahne, zudem besteht das Herren-Nationalteam mit Boll, Dimitrij Ovtcharov, Patrick Franziska und Bastian Steger aus zwei aktuellen und zwei ehemaligen Spielern des deutschen Rekordmeisters.

Dimitrij Ovtcharov

„2008 und 2012 waren auch mehrere aktuelle und ehemalige Spieler von uns dabei. Das freut uns natürlich als Verein. Dass Timo die Fahne tragen durfte, ist für uns überwältigend. Für ihn als Person ist das einfach besonders. Das erleben nur ganz wenige Sportler. Dadurch, dass der Fahnenträger gewählt und nicht bestimmt wurde, hatte das noch einmal einen anderen Stellenwert“, sagte Vereinssprecher Alexander Schilling. Seit Bekanntgabe der Nominierung Bolls stand „das Telefon nicht mehr still.“

Bastian Steger

Für den Rekord-Europameister sind die Spiele von Rio die voraussichtlich letzte Möglichkeit, eine olympische Einzelmedaille zu gewinnen. Die Auslosung bescherte dem sympathischen Erbacher jedoch ein mögliches Viertelfinale mit dem übermächtigen chinesischen Topfavoriten Ma Long. „Ich habe eine schwere Auslosung, aber alles muss erst einmal gespielt werden“, reagierte der 35-Jährige in seiner typischen Art. Und gab in Brasilien zu seiner Nominierung als Fahnenträger zu Protokoll: „Jeder weiß, dass ich ein ruhiger Vertreter bin, aber als ich das hörte, war ich richtig sprachlos.“

Patrick Franziska

Mit Stolz ging Boll in Nacht zu Samstag dem deutschen Athleten-Team voran. In der Nacht zu Montag greift er dann ins Turniergeschehen des Einzelwettbewerbs ein. Sollte es dort nicht mit einer Medaille klappen, bliebe immer noch der Mannschaftswettbewerb, bei dem Deutschland an Position zwei gesetzt ist und erst im Finale auf die Chinesen treffen könnte. Mit Taiwan zum Auftakt und den Team-Europameistern der vergangenen zwei Jahre, Portugal und Österreich, warten aber früh große Gegner.

Neben Boll ruhen die Hoffnungen im Tischtennis vor allem auf Dimitrij Ovtcharov. Der 27-Jährige, der vor vier Jahren bei den Spielen in London im Einzel Bronze gewonnen hatte, war von 2007 bis 2009 bei der Borussia aktiv und ist als Fünfter der beste Europäer in der Weltrangliste. „Die Halle erinnert mich sehr an London, was ein gutes Omen sein sollte“, erklärte Ovtcharov gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Gar sechs Jahre in Düsseldorf spielte Bastian Steger (2000 bis 2006). Inzwischen ist die Nummer 24 der Welt in der Liga für Werder Bremen im Einsatz. Komplettiert wird das Team von Patrick Franziska, der zur neuen Saison vom Staufenplatz nach Saarbrücken wechselt.

Bei der Borussia werden sie die Tischtennis-Tage von Rio genau beobachten — mit Stolz und Vorfreude. „Aufgrund der Uhrzeit wollte ich die Eröffnungsfeier nicht live schauen. Aber Timo mit der Fahne wollte ich mir nicht entgehen lassen. Genau wie viele andere unseres Vereins auch“, sagte Schilling.