Hockey - Deutsche Meisterschaft DHC-Damen: „Alles kann, nichts muss“

Trainer Nico Sussenburger gibt sich gelassen. Dabei kann der DHC am Wochenende Meister werden — als Aufsteiger.

Foto: Horstmüller

Düsseldorf. Eigentlich ist es ja fast schon egal, was die Hockeyspielerinnen des Düsseldorfer HC an diesem Wochenende sportlich so anstellen. Die Saison 2014/2015 wird ohnehin in die 110-jährige Geschichte des Vereins eingehen.

Als Aufsteiger waren die DHC-Damen im September in die neue Bundesliga-Saison gestartet. Doch anstatt lediglich um den Klassenerhalt zu kämpfen, setzte das Team von Trainer Nico Sussenburger seine Erfolgsserie aus der zweiten Liga einfach fort und stand zur Winterpause plötzlich ganz oben in der Tabelle. Das gefiel auch dem Bundestrainer, der gleich mehrere Düsseldorferinnen in seinen Kader berief. Doch anstatt sich in der Winterpause zurückzunehmen, folgte eine überragende Hallensaison, die der DHC als Deutscher Meister beendete.

An diesem Wochenende könnte die fast unglaubliche Erfolgsgeschichte vom Seestern nun ihren absoluten Höhepunkt erreichen: Machen die DHC-Damen so weiter, sind sie auch auf dem Feld Deutscher Meister — zum ersten Mal in ihrer langen Vereinshistorie.

Damit das gelingt, müssen sie allerdings noch zweimal gewinnen. Und das wird nicht einfach, stehen sich ab Samstag doch die besten vier Mannschaften der Hockey-Saison beim großen Finalturnier am Rothenbaum in Hamburg gegenüber.

Dass die DHC-Damen dazugehören, ist gar für die Beteiligten selbst eine Sensation: „47 Punkte aus 20 Spielen aus der regulären Saison sind sensationell und hat es im Damen-Hockey für einen Aufsteiger noch nie gegeben. Ich bin unfassbar stolz auf das bisherig Geleistete“, sagt Trainer Sussenburger und gibt gleich die Marschroute für das Final Four aus: „Jetzt kommen im besten Fall noch zwei Bonusspiele. Alles kann, nichts muss.“

Ob seine Spielerinnen das auch so sehen, ist nicht überliefert. Aber wer einmal so nah an der Meisterschaft ist, der will sie naturgemäß auch gewinnen. Dagegen werden aber vor allem die Gastgeberinnen vom UHC Hamburg etwas haben, gegen die es am Samstag (14.15 Uhr) im Halbfinale geht. Auch wenn deren Trainer Claas Henkel im Vorfeld sagte, dass es „praktisch keinen Favoriten gibt“, war das erfahrene Team aus der Hansestadt nicht gerade ein Wunschgegner für den DHC. „Natürlich hätte ich unsere Damen im Halbfinale lieber gegen München als gegen den starken UHC gesehen. Aber ich denke, wir haben auch diesmal gute Chancen, den UHC wie bei der Hallenmeisterschaft in Berlin zu schlagen“, sagt der Vorsitzende Klaus Grossmann mit Blick auf das Halbfinale in der Halle. Damals setzte sich der DHC mit 7:4 durch, auf dem Feld ist die Bilanz mit je einem Sieg (3:1/0:3) bislang ausgeglichen.

Um so besser für Trainer Nico Sussenburger, dass er personell aus dem Vollen schöpfen kann. Und auch die große Kulisse, die die Organisatoren am Rothenbaum erwarten, sollte den Düsseldorferinnen keine Angst machen. Stattdessen setzen sie selbst auf die „rote Wand unserer Mitglieder, Fans, Eltern und Sponsoren“, wie es Teammanagerin Brigitte Soubusta-Hoppe nennt. Aber selbst, wenn es nichts mit der Meisterschaft wird, wäre sie nicht traurig: „Heute schon haben unsere Damen mehr erreicht als erhofft.“