Thai-Boxen Düsseldorfer erhält hohe Auszeichnung aus Thailand

Düsseldorf · Der Düsseldorfer Muay-Thai-Meister André Allerdisse bekam das Goldene Stirnband verliehen. Eine seltene Ehre. In seiner Werstener Kampfsportschule macht sich Campino für seine Konzerte fit.

Freuen sich über die besondere Auszeichnung: André Allerdisse und Burklerk Pinsinchai aus Thailand.

Foto: André Allerdisse/privat

Mehr als 30 Jahre ist es her, dass André Allerdisse zum ersten Mal mit dem Kampfsport Muay Thai (Thai-Boxen) in Berührung kam. Gerade mal 16 Jahre war er alt, und er war gleich fasziniert von dieser Kampfkunst. „Um Muay Thai richtig zu begreifen, muss man sich vor allem auch mit der Kultur Thailands befassen. Die besten Kämpfer des Landes sind echte Nationalhelden, vergleichbar mit den Spielern unserer Fußball-Nationalmannschaft“, sagt er.

Nun wurde dem Inhaber der Düsseldorfer Kampfsportschule Kaminari eine der höchsten Auszeichnungen des Thai-Boxens zuteil: das Goldene Mongkon (13. Khan). Das Mongkon ist ein traditionelles Stirnband, das Auskunft über den Leistungsstand des Trainierenden gibt. Im Muay Thai gibt es 16 Khans, die Meistergrade können nur von einem höher stehenden Meister verliehen werden.

Schon früh erwarb André Allerdisse die Trainerlizenz. „Eigentlich aus der Not heraus“, wie er sagt, „da es vor 30 Jahren im weiten Umkreis meiner Heimat Haltern keine Kampfsportschule gab, die das Thaiboxen im Programm hatte.” Daraufhin schlug ihm der Präsident des deutschen Thaiboxverbandes vor, er solle seine eigene Trainerlizenz erwerben, um in Haltern eine neue Gruppe zu eröffnen. Das war 1989.

Von Haltern aus baute Allerdisse weitere Vereine in Borken, Marl und Versmold auf, die bis heute erfolgreich existieren. 1995 zog Allerdisse für sein Grafikdesignstudium nach Düsseldorf. 2009 wurde ihm von Gründer Willi Donner die seit über 30 Jahren in Wersten bestehende Sportschule Kaminari übertragen. Heute trainieren dort knapp 500 Mitglieder — auch Judo, Karate, Jiu Jitsu, Grappling und Krav Maga.

Gemeinsam mit Campino flog er nach Thailand

„Mein persönlicher Fokus liegt auf Muay Thai”, sagt Allerdisse, zu dessen Schülern auch Campino von den Toten Hosen zählt. „Campino macht sich schon seit über 20 Jahren mit Muay Thai für die Konzerte fit. Es ist für ihn die beste Art, sich vorzubereiten. Vor drei Jahren sind wir sogar gemeinsam ins Trainingscamp nach Thailand geflogen, um dort die Wurzeln des Sports kennenzulernen. Aus Training ist im Laufe der Jahre Freundschaft geworden.” Ausschnitte aus dem Training mit Campino sind in der Toten-Hosen-Dokumentation „Weil du nur einmal lebst” im Kino zu sehen. Der ehemalige Düsseldorfer Karnevalsprinz Tom Merz, mit dem Allerdisse eng befreundet ist, ist ebenfalls begeisterter Thai-Boxer und gehört zum Trainerteam.

Im April erhielt Allerdisse zum fünften Mal Besuch vom ehemaligen Profi Burklerk Pinsinchai aus Lampang im Norden Thailands. Der 53-jährige ist einer der angesehensten Muay-Thai-Meister der Welt. Pinsinchai bereist Länder wie Kanada, Spanien, Frankreich, Niederlande, Österreich und Deutschland, um die Lehre des Thaiboxens zu verbreiten.

In seiner Ansprache zur Verleihung des Goldenen Stirnbandes betonte Pinsinchai, dass André Allerdisse als erster nicht thailändischer Meister diese Auszeichnung von ihm bekommt. Er sei keinem Lehrer begegnet, der sich nicht nur mit der Kampftechnik, sondern vor allem auch mit der Kultur und Tradition des Landes so intensiv beschäftigt. Und das sei unabdingbar, wenn man das Muay Thai richtig verstehen und die Lehre weitergeben möchte. Videos des Trainings und alle weiteren Infos gibt es online: