Düsseldorfs letzter Mann in Nürnberg
Lediglich Läufer Max Thorwirth ist bei der DM am Start.
Er steht aussichtsreich in den Meldelisten über 1500 und 5000 Meter. Auch beim 800-Meter-Lauf hätte er mitlaufen können, doch er wollte seinem Verein die 20 Euro Meldegeld ersparen. Dabei war Max Thorwirth durchaus stolz, als er die Qualifikationszeit für die Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften auch im 800-Meter-Lauf (1:51 Minuten) gerannt war: „Ich habe dieses Jahr drei DM-Normen geschafft“, hatte er sich vor wenigen Wochen gefreut. Obwohl die „Ausflüge“ auf die 800-Meter-Strecke lediglich dazu dienen sollten, seine Form für die anderen Strecken optimal zu entwickeln.
Das hat er geschafft. Thorwirth startet am Wochenende beim Treffen der besten deutschen Leichtathleten — als einziger aus der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt. Thorwirth ist Düsseldorfs letzter Mann in Nürnberg.
Welche Strecke der 23-Jährige nun wirklich läuft, überlässt Trainer Bernd Zahlten seinem Schützling. „Er will im 1500-Meter-Lauf ins Finale, um zu zeigen, dass er in Deutschland zu den Top-Läufern gehört,“ sagt Zahlten. Sollte Thorwirth im Vorlauf wider Erwarten ausscheiden, bliebe ihm noch der 5000-Meter-Lauf am Sonntag.
Bei dem hatten im Vorjahr bei Gluthitze in Erfurt Philipp Baar (ART) Bronze und Sebastian Reinwand (ART) den fünften Platz geholt. Dieses Jahr verzichten Baar und Reinwand wegen der Heim-EM im August in Berlin auf die nationalen Titelkämpfe. Sie spulen derzeit Hunderte von Kilometern in der Sommerhitze für ihren EM-Marathon am 12. August ab. Da passen 5000-Meter-Läufe auf der Bahn nicht ins Vorbereitungs-Programm.
Ursprünglich hatte Maximilian Thorwirth ebenfalls mit dem EM-Ticket geliebäugelt. Im Vorjahr war ihm das bei der U 23 gelungen. Nachdem er den U 23-DM-Titel im 5000-Meter-Lauf und die Vizemeisterschaft über 1500 Meter gewonnen hatte, startete er im 1500-Meter-Lauf auch bei der U 23-EM.
Die drei deutschen Startplätze für die diesjährige EM in Berlin im 1500-Meter-Lauf sind aber bereits vergeben, demnach bliebe dem Mann vom SFD 75 aus Holthausen nur noch die Chance über 5000 Meter. Doch die ist wegen der äußeren Umstände gering. Bei den zu erwartenden Temperaturen am Sonntag wird wohl kein allzu hohes Tempo angeschlagen werden, die Medaillen werden aller Voraussicht nach in einem knallharten Schlussspurt ausgekämpft. Die EM-Norm von 13:45 Minuten ist für Thorwirth unter diesen Voraussetzungen eher nicht machbar. Er müsste seine persönliche Bestzeit von 14:14 Minuten um fast 30 Sekunden unterbieten.
So wird er sich zunächst auf die 1500 Meter konzentrieren. Und hofft auf Unterstützung. Thorwirth hat beruflich in Fürth sein Lebensmittelpunkt und betreibt in Düsseldorf noch sein Master-Studium. So kann er in Nürnberg mit besonders vielen Fans rechnen. Vom SFD 75 macht sich am Samstag sogar ein Bus vom Sportpark Niederheid aus auf den Weg nach Nürnberg. Sie wollen Düsseldorfs „letzten Mann“ bei der DM unterstützen. Ansonsten hat Düsseldorf mit Jessie Maduka, Dajmila Böhm, Katrin Missing und Svenja Ojstersek (alle ART) ausschließlich Frauen in Nürnberg am Start.