Bundesliga Für Hannover 96 ist der Aufstieg nicht verhandelbar
Mit einem luxuriösen Etat soll es auf Anhieb zurück in die Bundesliga gehen. Völlig rund läuft es bisher nicht.
Düsseldorf. Seit 2002 war Hannover 96 Erstligist. 14 Jahre, in denen sich der Verein besonders durch die zweimalige Qualifikation für die Europa League sogar zum gehobenen Establishment der Bundesliga gezählt hatte. Umso tiefer saß im vergangenen Frühjahr der Schock, als nach einer völlig missratenen Saison der Abstieg in die 2. Liga feststand. Eine verfehlte Personal-Politik und große Unstimmigkeiten hinter den Kulissen setzten den Träumen von Club-Chef Martin Kind zunächst einmal ein Ende. Doch für den 72-jährigen Unternehmer soll der Abstieg lediglich ein Betriebs-Unfall sein. „Es besteht eine Verantwortung für den Wieder-Aufstieg“, sagte Kind.
Sein Saison-Ziel gilt als nicht verhandelbar. Schon allein deshalb, weil Hannover 96 mit einem Volumen von rund 40 Millionen Euro über einen Etat verfügt, der mehr als doppelt so groß ist wie bei nahezu allen anderen Zweitligisten. Eine überaus luxuriöse Summe, die im Unterhaus allerdings nur einmal zur Verfügung steht. Ein zweites Zweitliga-Jahr in Folge kann sich der Verein nicht ohne gravierende Einschnitte leisten, der Aufstieg ist folglich ein Muss. „Wir haben eine teure Mannschaft und gehen wirtschaftlich ins Risiko. Es gibt für mich jedoch keine Alternative, denn die Bundesliga ist ein Premium-Produkt“, sagte Kind dem Internet-Portal transfermarkt.de.
Zuvor hatte der Hörgeräte-Hersteller aus Walsrode eigene Fehler eingeräumt. Die im April 2013 nach internen Querelen erfolgte Trennung von Manager Jörg Schmadtke sei ein großer Knackpunkt in der Entwicklung von Hannover 96 gewesen. „Danach hatten wir keine wirkliche Transfer-Strategie mehr. Ich muss selbstkritisch sagen, dass ich nicht wusste, wie es um unsere Jugend bestellt ist. Wir haben immer nur gekauft, ohne zu schauen, ob wir Spieler dieser Qualität nicht auch im eigenen Nachwuchs besitzen. So hatten wir am Ende eine Mannschaft ohne Identifikation und sind mit ihr zurecht abgestiegen.“
Logisch, dass es massig Abgänge hagelte. Verständlich aber auch, dass Kind beim Kader-Schnitt den radikalen Umbau hin zu Eigengewächsen scheute. Zu wichtig ist die Rückkehr ins Oberhaus, die mit Trainer Daniel Stendel gelingen soll. Der 42-Jährige ist jedoch auch nach 13 Runden noch immer auf der Suche nach der perfekten Elf. Mühevolle Arbeitssiege lassen sein Team auf Platz drei immerhin tabellarisch ordentlich dastehen. Dass allerdings mit sechs Partien knapp die Hälfte der Spiele nicht gewonnen werden konnte, beweist dass spielerische Klasse oder gar die angestrebte Dominanz noch Wunschvorstellungen sind.
Ein Grund ist, dass in der für den Spielaufbau wichtigen Zentrale mit Bakalorz und Schmiedebach eher defensive Abräumer stehen. Umso wichtiger ist da, dass die Angreifer weiter beständig treffen. So wie Martin Harnik, an dessen Seite nun sogar der bislang unglückliche Niklas Füllkrug auflebt. Harniks Dynamik hat auch die Fortuna beim 1:6 im DFB-Pokal bereits leidvoll erfahren müssen. „Mit diesem Ergebnis haben wir sie herausgefordert“, sagte Stendel.