Fussball-Bezirksliga: „81 Punkte sind nicht so schlecht“

Der BV 04 ist wieder zurück in der Bezirksliga. Der alte Traditionsverein steigt nach dem monatelangen Zweikampf mit dem Lohausener SV auf.

Foto: Horstmüller

Düsseldorf. Als Schiedsrichter Hüdai Faikoglu das letzte Spiel der Saison am Sonntag um 14.48 Uhr abpfiff, rannte Youssef Aitzmani los. Im Gegensatz zu allen anderen, die es mit dem BV 04 halten, sprintete er aber nicht auf den Platz, um mit Spielern, Betreuern und Fans den Aufstieg in die Bezirksliga zu feiern. Nein, der Erfolgstrainer rannte in die Kabine.

„Ich musste erst mal ein paar Minuten alleine sein“, sagte der 35-Jährige etwas später, als er sich dann doch zu den Feiernden gesellt hatte. Denn Aitzmani musste diese Saison erst mal sacken lassen. All der Druck, Woche für Woche siegen zu müssen. All die Rechenspiele mit der Tabelle. 26 Siege haben seine Fußballer in 30 Kreisliga-A-Spielen eingefahren. Und trotzdem mussten sie bis zum letzten Spieltag zittern, weil auch der Lohausener SV eine ganz starke Serie spielte und bis Sonntag nur zwei Punkte zurück war.

„Das war alles nicht so einfach, wie es durch die ganzen Siege vielleicht ausgesehen hat. Wir haben hart dafür gearbeitet und allein 140 Trainingseinheiten in den letzten Monaten absolviert“, sagte Aitzmani, der aber gleich auch an die Lohausener dachte: „Es war ein mehr als ebenbürtiger Kampf. Für Lohausen tut es mir fast ein bisschen leid. Sie haben eine super Saison gespielt. Aber unsere 81 Punkte von 90 möglichen sind jetzt auch nicht so schlecht.“

Dass der BV nun feiern durfte, lag vor allem an Samet Atulahi. Der 34 Jahre alte Torjäger erzielte insgesamt 30 Treffer, bereitete 15 weitere vor und gewann manches Spiel fast im Alleingang. Am Sonntag, beim entscheidenden 3:1 des Meisters bei TuRU III, erzielte Atulahi gleich alle drei Tore.

Doch es waren nicht nur seine Treffer, die ihn so wichtig machten, es war vor allem seine Führungsqualität, die auch am Sonntag wieder gefragt waren. Als es ihm zu ruhig war, trieb er sein Team an. Als es mit Rudelbildung und zwei Platzverweisen zwischendurch etwas zu hektisch wurde und der BV 04 drohte, die Kontrolle über das Spiel zu verlieren, beruhigte er die Mitspieler.

Doch es wäre zu einfach, den Aufstieg nur an einem Spieler festzumachen. „Der ganze Kader hat das geschafft“, sagte Trainer Aitzmani, der bereits die komplette Saison über auf eine Stammelf verzichtet hatte. Mit Blick auf mögliche Ausfälle hatte er von Beginn rotiert und alle Spieler regelmäßig eingesetzt.

Einer davon ist Mike Opdenberg, der während all der Freude am Sonntag auch an die schwierigen Stunden dachte. Beispielsweise an die einzige Niederlage im direkten Duell mit Lohausen am 24. Spieltag, nach der der BV 04 auf Rang zwei abrutschte. „Aber wir haben immer dran geglaubt und nie aufgehört zu arbeiten.“ Den Lohn gab es drei Wochen später, als Lohausen gegen Ratingen II patzte. Der BV zog wieder vorbei und blieb bis zum Ende oben. So war sich Opdenberg hinterher sicher: „Wir haben 81 Punkte, der Aufstieg ist verdient. Aber schade für Lohausen. Die wären auch eine Bereicherung für die Bezirksliga.“