Fussball: BV macht aus der Not eine Tugend
Carulla hat viele junge Spieler von seinem Konzept überzeugt.
Düsseldorf. Überraschend für viele blieb Carlos Carulla dem Landesliga-Absteiger BV 04 trotz vieler Abgänge treu und geht mit dem Traditionsverein aus Derendorf nun in der Bezirksliga an den Start. Der frühere Nachwuchs-Trainer von Fortuna Düsseldorf und Bayer Leverkusen, der erst im Winter an die Roßstraße gewechselt war und den Abstieg nicht mehr abwenden konnte, spricht über seine neue Mannschaft, über charakterlose Spieler sowie den neuen Weg des BV 04.
Herr Carulla, am Sonntag startet der BV 04 in die Vorbereitung zur neuen Saison. Wie sieht die Zielsetzung aus?
Carulla: Derzeit kann ich die anderen Teams in der Liga noch nicht richtig einschätzen, aber es scheint, als würde es eine Bezirksliga mit fast Landesliga-Niveau werden. Unsere Mannschaft muss sich erst finden, deshalb möchte ich kein konkretes Saisonziel ausgeben. Zwischen Platz eins und zehn ist alles drin.
Sie sprachen es bereits an, der BV geht mit einer komplett neu zusammengestellten Mannschaft in die Bezirksliga. Lediglich Matthias Fenster ist aus dem letztjährigen Kader geblieben. Gehen Sie optimistisch in die neue Saison?
Carulla: Absolut. Viele Spieler haben uns verlassen, wobei ich den wenigsten von ihnen eine Träne nachweine. Ich habe selten eine charakterlich schlechtere Mannschaft trainiert. Wer erst mit dem BV 04 absteigt und den Verein dann auf schnellstem Wege verlässt, ist es nicht wert, für diesen Traditionsklub zu spielen. Bei den neuen Spielern handelt es sich durchweg um motivierte Jungs, die wir von unserem neuen Konzept überzeugen konnten.
Wie sieht das neue Konzept aus?
Carulla: Aufgrund der geringeren Einnahmen aus dem Osterturnier waren wir gezwungen, unseren Etat deutlich zu reduzieren. Aus der Not machen wir jetzt eine Tugend. Wie bereits angedeutet, werden wir in Zukunft verstärkt auf den Charakter unserer Spieler achten. Wir möchten junge Fußballer weiterentwickeln und sie zu besseren Spielern machen. Hierfür stehen uns qualifizierte Leute wie Uwe Güldens als Co- oder Bernd Westerhuis als Torwarttrainer zur Verfügung. Sogar einen Physiotherapeuten konnten wir für uns gewinnen, was für diese Klasse wohl keine Selbstverständlichkeit ist.
Sie selbst hätten es sich leicht machen und den Verein verlassen können. Im Gespräch war ein Angebot eines höherklassigen Vereins. Warum sind Sie geblieben?
Carulla: Das stimmt, es gab ein Angebot eines sehr ambitionierten Landesligisten aus einem anderen Kreis. Ich wollte einfach ein Teil dieses spannenden Neuanfangs sein und mithelfen, diesen seriös geführten Verein mittelfristig wieder in eine bessere Zukunft zu führen.