Fußball/DSC 99: Ein stolzer „Club“ befindet sich im Sinkflug
Die Fußballer des Düsseldorfer Sport Club 99 müssen in der Kreisliga neu anfangen. DSC-Urgestein Robert Esser zeigte sich von der vergangenen Saison enttäuscht.
Düsseldorf. Im Jahre 1899 baute Ferdinand Graf von Zeppelin an seinem ersten Luftschiff. Im gleichen Jahr wurde auch der DSC 99 gegründet. Doch von Höhenflügen à la Zeppelin sind die Derendorfer zur Zeit meilenweit entfernt. Kreisliga heißt die vorerst letzte Station eines Sinkfluges für die Fußballer des DSC 99. Und der Traditionsverein ist damit in ihm bisher unbekannten Tiefen des Amateurfußballs gelandet. "Es ist traurig. In 108 Jahren Vereinsgeschichte haben wir immer Verbands-, Landes- oder Bezirksliga gespielt. So tief wie nun standen wir noch nie", sagt DSC-Urgestein Robert Esser, der im vergangen Jahr aus Altersgründen seine Tätigkeit als Fußball-Obmann abgegeben hatte. Dennoch verpasst er kein Spiel seines "Clubs" an der Windscheidstraße. Was er dort in der vergangenen Saison sehen musste, empfindet Esser als "enttäuschend für unseren großen Verein". Die sportliche Zukunft liegt weiter in den Händen des Trainergespanns Jörg Deuß und Jörg Nieß, die den Gang in die Kreisliga mit antreten und das Höhenruder wieder herumreißen wollen. "Wir wollen gleich wieder aufsteigen", sagt Deuß, der dieser Tage an einer 20-Mann-Besatzung bastelt, die dieses Ziel erreichen soll. Fest steht: Deuß wird in seinem dritten Jahr als DSC-Trainer den dritten großen personellen Umbruch bewältigen müssen. Can Erücker, Martin Scholz, Swen Nebelung, Yunus Serdar, Kevin Broix, Allen Hristo, Cemal Bosluk und Houssein Loukil werden den Club definitiv verlassen. Über die Zugänge schweigt sich Deuß aus.
Mit Herzblut und Kameradschaft ins Abenteuer "Kreisliga"
Schließlich hat er erst in der vergangenen Saison schlechte Erfahrungen mit Spielern gemacht, die trotz Zusage kurz vor dem Anmelde-Stichtag (30. Juni) noch bei anderen Vereinen anheuerten. "Uns fehlten dann plötzlich Führungsspieler wie ein Christian van der Ahe oder Dennis Billerbeck. In der Winterpause ging dann auch noch Benjamin Dousolier. Die Spieler schauen heute leider zu selten auf die Kameradschaft und das Umfeld, sondern nur auf Bares. Und dem DSC fehlen die finanziellen Mittel." Auf den Tipplisten der Fußballkenner stand der DSC deshalb vor der Bezirksliga-Saison ganz oben bei den potenziellen Absteigern. Unbekümmerte Auftritte sicherten zwar zunächst einen Platz im Tabellenmittelfeld. Doch als in der Rückrunde der Vorsprung auf die Abstiegszone schmolz und der Absturz langsam aber sicher begann, war die junge Elf dem Druck nicht gewachsen. Zudem war es mit der Kameradschaft auch nicht mehr weit her. Ein Umstand den sich Jörg Deuß selbst ankreidet: "Ich habe gegen die Quertreiber zu spät die Reißleine gezogen." Vom freien Fall soll es nun wieder in den Steigflug gehen: "Die Spieler, die bleiben sind oder werden durch persönliche Beziehungen an den Club gebunden. Wir haben zwar nicht viel Geld, aber Herzblut. Es wir nichts zusammenbrechen, auch wenn es ein schwieriger Weg in die Kreisliga wird", sagt Deuß.Dass der alte und neue Trainer der richtige Pilot ist, um das schlingernde Luftschiff DSC 99 wieder auf Kurs zu bringen, dessen ist sich Robert Esser sicher: "Wir dürfen nicht resignieren und müssen sehen, dass wir da unten rauskommen. Ich traue das Jörg Deuß auf jeden Fall zu."