Denn entgegen der Fußballer-Weisheit, niemals ein siegreiches Team zu verändern, entschied sich Kezmann, seine zuletzt so erfolgreiche Stammformation durcheinander zu wirbeln. Sebastian Kutzer, Salvatore Franciamore und Rene Kägebein fielen Kezmanns Experimentierfreude zum Opfer.

Sie sahen zunächst von außen mit an, wie abgebrühte Platzherren die wenigen Fehler der vor der Pause überzeugend aufspielenden Oberkasseler gnadenlos bestraften und am Ende als 4:1 (2:1)-Sieger vom Platz gingen.

"Wir wollten angesichts der komfortablen Tabellensituation schon einmal ein paar Dinge für die Zukunft ausprobieren. Dann muss man auch einkalkulieren, dass nicht alles glatt läuft", verteidigte Wests sportlicher Leiter Sven Kühnen die Personalrochade. Die neu formierten Gäste erwischten den besseren Start, stellten vor der Pause das feldüberlegene Team und gingen zunächst nicht unverdient durch Sebastian Schweers nach Steilpass von Florian Körs mit 1:0 in Front (10.).

Doch in den wenigen, aber entscheidenden Momenten merkte man den Blau-Weißen die mangelnde Abstimmung in den einzelnen Mannschaftsteilen an. Beim 1:1 ließ man Haal nach einer Ecke unbedrängt einköpfen (23.). Vor dem 2:1 durch Galster ließ sich die neue Innenverteidigung mit Dennis Rossow und Yannick Florenz von einem langen Ball über das Abwehrzentrum überrumpeln (36.).

In der zweiten Hälfte schwanden mit zunehmender Dauer die Kräfte bei den Gästen. Zusätzlich geschwächt durch eine vollkommen überzogene Rote Karte für den eingewechselten Markus Bryks (80. wegen eines angeblichen Ellbogenchecks), lief die Kezmann-Elf in der Schlussphase in einige Konter, von denen zwei zu weiteren späten Gegentreffern führten (90.).