Fußball: West arbeitet zu wenig
Trainer Becker kritisiert nach 1:3 die Zurückhaltung seiner Mannschaft nach der Pause.
Düsseldorf. Wer bis dato noch an der Integrität eines Harald Becker gezweifelt hatte, dem wurden am Sonntagnachmittag auch die letzten Argumente genommen. Nach der 1:3 (1:0)-Heimniederlage im Abstiegsduell der Fußball-Niederrheinliga gegen RW Essen II präsentierte sich der Trainer des SC West als ganz aufrichtiger Sportsmann. „Wir müssen uns an die eigene Nase fassen und zugestehen, dass wir nach der Pause einfach zu wenig für das Spiel getan haben“, sagte der Fußball-Lehrer.
Schiedsrichter Marco Tödt fand in Beckers Spielanalyse keine Berücksichtigung. Dabei nahm der Unparteiische mit einigen strittigen Entscheidungen durchaus Einfluss auf die richtungsweisende Partie, was ihm nach dem Schlusspfiff auch den höhnischen Szenenapplaus des aufgebrachten Oberkasseler Anhangs einbrachte.
Warum Tödt den berechtigten und von Essens Mike Manske im ersten Versuch in die Arme von Kai Broich geschossenen Handelfmeter zum 1:2 (60.) wiederholen ließ, blieb sein Geheimnis. Und auch bei seinem zweiten Strafstoßpfiff (76.) erwies sich Tödt beim Zweikampfverhalten von Rene Bogesits als Mann ohne Übersicht. Dem früheren TuRU-Stürmer Aleksander Jovic war das egal. Er schoss den Ball zum 3:1-Endstand in die Maschen.
Die zwölfte Niederlage des SC West im 17. Saisonspiel ging allerdings nicht alleine auf das Konto von Marco Tödt. Der Mann in Gelb konnte schließlich auch nichts dafür, dass die Hausherren die offensichtliche Unordnung in der RWE-Abwehr bis zur 50. Minute nicht konsequent genug ausnutzten. Neuzugang Samet Akarsu hatte die Gastgeber nach einer Ecke von Christoph Zilgens per Kopf in Führung gebracht. Doch danach ließ die Becker-Elf einige vielversprechende Überzahlangriffe kläglich liegen.
Nach der Pause kamen die Ruhrstädter angetrieben von Doppeltorschütze Mike Manske engagierter aus der Kabine und auch schnell zum Ausgleich (55.). Dass ihnen Marco Tödt im Anschluss half, drei Punkte mitzunehmen, war aus Sicht des SC West natürlich bitter. Die alleinige Schuld traf den Mann an der Pfeife allerdings nicht.