Giants schnupperten am Sieg
In der Verlängerung aber unterlag der Bundesligist mit 89:94 dem Gast aus Gießen.
Düsseldorf. Das Herz der Gloria Giants Düsseldorf schlägt doch noch. Nach fünf Niederlagen in Serie schnupperte der Düsseldorfer Basketball-Erstligist am Mittwoch Abend vor 1376 Zuschauern in der Halle in Reisholz am ersten Sieg gegen Lti Gießen 46ers, zog dann aber doch in der Verlängerung mit 89:94 den Kürzeren.
Es dauerte bis ins dritte Viertel, ehe die neu formierten Giants im zweiten Heimspiel der Saison die Zuschauer in ihren Bann und von den Sitzen gerissen hatten. Bis dahin hatte alles nach einer lästigen Gießener Pflichtaufgabe ausgesehen, weil die Gäste zeitweise mit 16 Punkten in Führung lagen und dabei stets so wirkten, als könnten sie im Bedarfsfall noch zulegen.
Doch ab der Mitte des dritten Viertels war vieles anders. Angetrieben vom agilen Giants-Kapitän DeAndre Haynes, der Treffsicherheit von Laimonas Kisielius und einer in der Pause geschaffenen neuen Grundaggressivität im Spiel holten die Giants Punkt um Punkt auf, wie es in der vergangenen Saison mit einer komplett anderen Mannschaft so häufig gelungen war.
Von 40:56 zu Beginn des dritten Viertels war es eine lange Strecke, die der Mann mit der Irokesenfrisur, Joseph Buck, beim 68:68-Ausgleich vorläufig beendete. Wieder zogen die Gäste davon (74:79), wieder kamen die Giants zurück. Und wie: Eineinhalb Minuten vor Spielschluss gelang durch zwei verwandelte Freiwürfe von Haynes die erste Führung (82:81) seit dem 9:7 zu Beginn der Partie, die längst nicht mehr die gleiche war.
Die Verwandlung vom hässlichen, geplagten Entlein, das von den rund 50 mitgereisten Gießener Fans beleidigt wurde ("Ihr seid so lächerlich") zu Gegnern auf Augenhöhe gelang den Düsseldorfern eindrucksvoll. Hängen bleibt das 84:83 von Steven Wright, als er aus der zweiten Reihe den Rebound ersprang und punktete. Und auch der Rettungsakt von Eric Vierneisel in der letzten Sekunde der regulären Spielzeit, als er die Giants in die Verlängerung rettete.
Die Luft in Reisholz wurde immer dünner, die Punktejagd der Giants ging weiter, Haynes traf zum 89:86 - dann ging nichts mehr. Wie wichtig ein konstanter Punktejäger für die Giants wäre, wiesen die Gäste nach, die ihren fünften Sieg im siebten Spiel feierten: Zachery Peacock und Ryan Brooks waren wieder die punktbesten Gießener - wie bislang jedes Mal in dieser Saison.