Trainer und Manager im Einklang: „Die Spieler müssen wissen, worum es hier geht“
Neu-Trainer Gnad und Giants-Geschäftsführer Di Padova wollen Kampfgeist sehen.
Düsseldorf. Durch die Beurlaubung von Trainer Achim Kuczmann hoffen die Verantwortlichen bei Basketball-Bundesligist Giants Düsseldorf auf einen entscheidenden Impuls im Kampf um den Klassenerhalt.
Am Sonntag beim Tabellenfünften Bamberg steht der bisherige Co-Trainer Hansi Gnad (46) erstmal in der Verantwortung. Die WZ fragte bei Gnad und Giants-Geschäftsführer Claudio Di Padova nach.
WZ: Herr Gnad, Herr Di Padova, wie fühlt es sich jetzt an, eine Nacht nach Kuczmanns Beurlaubung?
Di Padova: Es war und ist sehr schwer gefallen. Deshalb hat es auch so lange gedauert, bis wir in der GmbH zu einer Entscheidung gekommen waren. Dass Achim Kuczmann als ehemaliger Nationaltrainer und Trainer des Jahres ein Top-Mann ist, steht weiterhin außer Frage. Aber es war richtig, und wir brauchten ein unmissverständliches Signal.
Gnad: Als Spieler habe ich so etwas schon öfter erlebt, als Trainer natürlich noch nicht. Eigentlich sollte es eine schöne Sache sein, den ersten Job als Cheftrainer anzutreten, aber das ist es so natürlich nicht.
WZ: Hatten Sie seit der Entscheidung nochmal Kontakt?
Gnad: Wir haben abends lange drüber gesprochen und werden nach wie vor den Kontakt halten. Natürlich ziehe ich meine Linie durch, die sicher anders ist als Achims, aber den ein oder anderen freundschaftlichen Ratschlag hole ich mir sicher.
Di Padova: Er wird sich in den kommenden Tagen noch von der Mannschaft persönlich verabschieden. Schließlich haben wir ihn nur beurlaubt und nicht rausgeschmissen. Nach der Saison muss man sich dann angesichts seines bis 2011 laufenden Vertrages mal zusammensetzen.
WZ: Wie hat die Mannschaft die Entscheidung aufgenommen?
Gnad: Die Spieler waren geschockt, das hatte sich ja auch nicht direkt angekündigt. Vielleicht haben die meisten noch nicht richtig wahrgenommen, dass es fünf vor zwölf ist.
WZ: Was erwarten Sie jetzt?
Gnad: Die Mannschaft muss aus dem Tiefschlaf erwachen. Ich erwarte mehr Einsatzwillen, und wer nicht mitzieht, der sitzt auf der Bank. Als Spieler habe ich gemerkt, wie so etwas wirkt und wie viel sich alleine durch eine andere Trainer-Mentalität verändern kann.
Di Padova: Der Mannschaft sollte klar sein, dass durch ihr Abschneiden die Zukunft des ganzen Projekts Profi-Basketball in Düsseldorf entschieden wird.
WZ: Was können Sie denn in der Kürze der Zeit ändern?
Di Padova: Wir haben von Seiten der GmbH unsere Änderung vorgenommen, und ich habe in den Augen der Spieler gesehen, dass sie das gut durchgerüttelt hat. Das war es schon, was wir erreichen wollten. Finanziell haben wir keine Spielräume mehr.
Gnad: Man kann die Charaktere nicht ändern oder alles um 180Grad drehen - denn dann weiß keiner mehr wo vorne und hinten ist. Wir müssen die Phasen in den Spielen minimieren, in denen wir einbrechen, und dafür ändern wir in der Offensive und Defensive ein paar Dinge. Wir müssen das Bestehende mit ein paar neuen Dingen mischen, denn die Mannschaft hat das Potenzial, mehr zu leisten. In Einzelgesprächen oder positionsbezogen werde ich den Spielern klar machen, was auf dem Spiel steht. Acht Begegnungen stehen noch aus, davon müssen wir ein paar gewinnen - egal wie.