Hockey: Fried kann sich beim DHC nicht verwirklichen
Der Trainer schaut auf eine erfolgreiche Zeit in Düsseldorf zurück. Wechsel nach Köln?
Düsseldorf. Ein Substanzverlust ist es nicht, den Volker Fried bei sich sieht. Eher das Bedürfnis nach dem unbeschwerten Suchen eines neuen und vielleicht auch erfolgreicheren Weges. Volker Fried wird im Sommer nicht mehr der Trainer des Hockey-Bundesligisten Düsseldorfer HC sein. In der vergangenen Woche haben er und der Verein beschlossen, getrennte Wege einzuschlagen.
„Es war eine lange, erfolgreiche Zeit für beide Seiten. Zum Schluss haben wir den eigenen Anspruch, in der ersten Liga mitzuspielen, nur noch mit äußersten Kraftanstrengungen geschafft“, beschreibt Fried die Gründe, die zu dieser Entscheidung führten. „Die Aussicht auf Wettbewerbsfähigkeit ist immer schlechter geworden.“ Man könne die Dinge nicht mehr so handhaben, wie es einmal gewesen sei. „Deshalb braucht es Veränderung.“
Nach Frieds Meinung hat der DHC seine sportlichen Grenzen erreicht und muss sich nun wirtschaftlichen Zwängen beugen, die eine weitere Zusammenarbeit wenig vielversprechend machen würden. „Dem DHC steht in dieser Liga eine ungesicherte Zukunft bevor, ob mit oder ohne mich. Wir haben personelle Verluste trotz enormer Willenskraft einfach nicht kompensieren können und die Konkurrenz in der Liga ist mit jedem Jahr stärker geworden“, sagt Fried, der beim DHC das Karriere-Ende von Christoph Eimer, Jens Giese, Alberto Schek, Christoph Wirtz, Akim Bouchouchi sowie die Abgänge von Tobias Bergmann, Marten Sprecher, Frederik Schlenker, Alex Otte und Oliver Korn nicht kompensieren konnte.
„Das waren alles Spieler, mit denen ich durch unsere gemeinsame sportliche Ausrichtung eine hohe freundschaftliche Schiene erreicht habe, bei einigen will ich vielleicht sogar von Seelenverwandtschaft sprechen. Diese Jungs fehlen der Mannschaft und mir“, sagt Fried und lässt eine Spur von Wehmut durchklingen. Doch er ist sich ebenfalls seiner Erfolge bewusst, die er mit der Mannschaft, der er ein markantes Gesicht gegeben hat, verzeichnet hat. Der Hallen- und Feld-Aufstieg ins Hockey-Oberhaus, sowie zwei Vizemeistertitel (Halle 06/07 und Feld 07/08), denen die Europacup-Teilnahme folgte. „Das war eine irre Zeit. Wir hatten eine Vision, eine Philosophie, und letztendlich haben wir mehr erreicht, als erwartet.“
Der Weg aber ist noch nicht zu Ende. Und der letzte Schritt scheint mit ihm nicht zu gelingen: die langfristige Etablierung und Wettbewerbsfähigkeit eines Erstliga-Topteams. Von daher trennen sich die Wege: Der des Vereins geht stark abwärts, sein eigener sieht vielversprechender aus. Fried wohnt in Köln und will aufgrund familiärer Verantwortung sein kommendes Engagement auch im Rheinland bestreiten. Er ist leistungsorientiert. „Mich reizen Titel“, sagt er. Und die waren beim DHC wohl nicht drin.