Hockey: Sturm an die Spitze folgte die Flaute
DHC-Damen sind nach drei Niederlagen wieder auf dem Boden.
Düsseldorf. Drei Niederlagen in Serie und die katastrophale Tordifferenz von eins zu elf - schlimmer hätten die letzten Spiele vor der Winterpause für die Hockeydamen des DHC kaum enden können. Trotzdem schlägt Frank Willems, Trainer des Bundesliga-Aufsteigers, positive Töne an: "Wir können mit den bisherigen Leistungen sehr zufrieden sein."
Grund für das gute Zwischenfazit von Willems sind die ersten sechs Spiele der Saison, in denen der DHC den Platz jeweils als Sieger verließ. "Da haben wir absolut überragend gespielt. Wir haben immer unser Limit erreicht", erklärte Willems.
Lohn für die teils begeisternden Auftritte der Oberkasselerinnen waren Siege gegen den deutschen Meister UHC Hamburg sowie die Topteams Club an der Alster und Rüsselsheim. Drei Wochen lang durfte sich der DHC an der Tabellenspitze sonnen.
Doch dann kam der plötzliche Einbruch. Einer herben 0:5-Klatsche gegen Rot-Weiß Köln folgte ein verkorkstes Wochenende in Berlin mit Niederlagen gegen das Kellerkind Lichterfelde und den ungeschlagenen Spitzenreiter BHC. Dass seine junge Mannschaft in diesen Spielen Lehrgeld für ihre Unerfahrenheit gezahlt hatte, erkannte er an: "Taktisch waren wir da nicht auf der Höhe."
Dennoch muss und darf das Überwintern auf Platz vier als großer Erfolg für sein Team gewertet werden. Wie schon in der vergangenen Hallensaison, als der DHC als Aufsteiger bis ins Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft vorgestürmt war, überraschten die Rot-Blauen als Liganeuling die Konkurrenz. Großen Anteil daran hatten die prominenten Zugänge. Insbesondere Nationalstürmerin Janine Beermann schlug mit bislang sechs Saisontoren richtig ein.
Doch auch Lina Geyer, Lena Hoffmann und Anna Schmidtlein verstärkten den Kader ungemein. Dennoch zeigte sich, dass schon wenige Ausfälle für Probleme beim DHC sorgen. Als in Mareike Ziesing und Jana Gerits gleich zwei Verteidigerinnen fehlten, entwickelte sich die Abwehr schnell zur Schwachstelle des Teams.
"Wir hatten noch weitere Ausfälle - ausschließlich von Abwehrspielerinnen. Das tut unheimlich weh, wenn deine Defensive immer wieder geschwächt wird", sagte Willems. Mit 19 Gegentreffern stellt sein Team somit die schwächste Abwehr aus der Spitzengruppe der Bundesliga.
Für die Ende November beginnende Hallensaison erwartet der Coach einen harten Kampf um die vorderen Plätze. In der schweren Westgruppe muss sich sein Team gegen Köln und Neuss behaupten, soll es zur angepeilten Teilnahme an den Play-offs reichen. "Das wird nicht leicht", erklärte Willems. "Unseren Bonus, als Aufsteiger unterschätzt zu werden, haben wir nicht mehr."
Neben dem sportlichen Erfolg ist für Willems vor allem der mannschaftsinterne Findungsprozess von Bedeutung: "In brenzligen Situationen merkt man, dass das Team noch nicht lange zusammenspielt. Da greifen noch nicht alle Mechanismen." Auch an dieser Schwäche sollen seine Damen in den Wintermonaten arbeiten.