Hüne im Deutschland-Achter
Der 23-jährige Lukas Müller vom RC Germania wurde 2010 Weltmeister im Paradeboot. Jetzt gehört er zum Team London.
Düsseldorf. Selbst in einem Boot mit lauter Sportlern der Körpergröße 1,90 Meter plus fällt Lukas Müller aus der Reihe. Mit seinen 2,08 Metern ist der 23-Jährige der Hüne im Deutschland-Achter.
2010 gewann der Ruderer von RC Germania Düsseldorf mit dem deutschen Erfolgsboot die Europa- und die Weltmeisterschaft. Jetzt hat der Student die Olympischen Spiele 2012 in London fest im Blick.
Und dabei wird er gefördert — Lukas Müller gehört neben Topstar Timo Boll zu den 15 Düsseldorfer Sport-Hoffnungen des Team London.
Zweimal täglich trainiert der Sportler, rund 22 Stunden ist er für seinen Traum Olympia in der Woche unterwegs — ein Halbtagsjob. Für sein Maschinenbaustudium an der Uni Dortmund bleibt da eher am Rande Zeit, doch der eher ruhige Zeitgenosse nimmt es gelassen:
„Ich werde wohl das ein oder andere Semester dranhängen müssen.“ Sollte es mit der Olympia-Teilnahme 2012 klappen, will er ein Urlaubssemester einlegen. „Olympia ist für einen Sportler das allergrößte Ereignis, da geht das.“
Nur dabei sein reicht Müller natürlich nicht. In London will er auch mit dem Deutschland-Achter wieder eine Medaille holen — nicht zuletzt der Location wegen. „London hat für uns schon eine besondere Bedeutung. England ist ja praktisch die Geburtsstätte des Ruderns, da genießt die Sportart eine ganz andere Popularität.“
Durch die Gegnern bekommt Olympia eine zusätzliche Brisanz: „Ich denke, die Engländer werden auch unsere stärksten Konkurrenten sein.“
Eigentlich zog es Lukas Müller zum Basketball — naheliegend bei seiner Körpergröße. Dort spielte er auf Bezirksliganiveau. „Richtig gelegen hat mir die Sportart nie“, erzählt er lachend. Erst mit 16 hat er sich erstmals in ein Ruderboot gesetzt.
Ob er tatsächlich beim Kampf um Olympiagold dabei sein wird, entscheidet sich wohl erst fünf Monate vor Wettkampfbeginn. Jetzt hofft Müller erstmal um seine Nominierung für den WM-Kader im Sommer.
Dafür trainiert er ständig auf dem Emskanal — immer in Zweier-Booten. Danach geht’s zum Krafttraining, auf Fahrrad und nicht zuletzt zur Gymnastik. „Rudern ist ja eine sehr einseitig Bewegung, da muss ich auf meinen Rücken achten.“ Erst für das unmittelbare Mannschaftstraining setzt sich Lukas Müller in den Achter.
Freizeit und Zeit für seine Freundin hat er nur wenig. Doch als Teil des Team London hat er zumindest eine Last weniger: „Richtung Olympia steigt der Druck — so muss ich mir wenigstens keine Gedanken ums Finanzielle machen.“ Das Förderprogramm der Stadt Düsseldorf unterstützt die Sportler auf ihrem Weg zu den Spielen.