John-Abschied ist ein schwerer Schlag für den SC West
Der Trainer des Oberligisten wechselt nach Straelen und soll schon am Wochenende für den SVS antreten.
Das ist ein dickes Ei, das die Verantwortlichen des Fußball-Oberligisten SC West nun kurz vor Ostern ins Nest gelegt bekommen haben. Marcus John möchte den Verein mit sofortiger Wirkung verlassen. Das teilte der Trainer seinem Abteilungsleiter Frank Laurini mit. Johns Ziel steht auch schon fest. Der 43-Jährige soll den Ligarivalen SV Straelen noch in dieser Spielzeit in die Regionalliga führen. Mit Straelens Vereinsboss Hermann Tecklenburg hat sich der A-Lizenzinhaber bereits geeinigt. Eine Einigung der Vereine über diesen für Ligaverhältnisse spektakulären Wechsel stand bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe noch aus. Man darf jedoch davon ausgehen, dass John schon am kommenden Sonntag gegen den 1. FC Bocholt auf der Trainerbank des SV Straelen Platz nehmen wird, auch wenn Frank Laurini dessen Wechselwunsch „überrascht und mit Bedauern“ zur Kenntnis nahm. Dass Marcus John diese sich kurzfristig ergebende Chance unbedingt wahrnehmen möchte, ist verständlich. Der Familienvater, einst selbst ein überaus erfolgreicher Kicker, strebt auch als Trainer nach Höherem. Aus seinem Ehrgeiz hat John nie ein Hehl gemacht.
Allerdings sind die Perspektiven beim SC West begrenzt. John hat den Club im Prinzip bereits an das sportliche Maximum geführt. Das wiederum ist in Straelen noch nicht erreicht. Hermann Tecklenburg möchte mit dem Club in die Regionalliga aufsteigen und stellt auch den Rahmen dafür zur Verfügung. Da konnte John, der im vergangenen Sommer noch ein ähnlich verlockendes Angebot der SSVg Velbert ablehnte, nicht widerstehen.
Für den SC West ist Johns Abgang ein schwerwiegender Verlust. Der ehemalige Spieler der TuRU bestach an der Schorlemerstraße nicht nur mit fußballfachlicher Kompetenz. Dank seines großen Netzwerks gelang es immer wieder, auch namhafte Akteure nach Oberkassel zu locken. Der aktuelle Kader trägt ganz klar Johns Handschrift, die künftig einen neuen Anstrich erhalten wird. Wer dann die Feder führen wird, steht noch nicht fest. Wahrscheinlich ist, dass die Verantwortlichen bis zum Saisonende nach einer internen Lösung streben.
Bei 18 Punkten Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz besteht kein Handlungsdruck. Zudem ist das Mannschaftsgefüge intakt. Das Risiko, Johns jungen Assistenten Julien Schneider ins kalte Wasser zu schmeißen, scheint somit kalkulierbar. Als sein Assistent könnte der aktuell verletzte Kapitän Christoph Zilgens fungieren. Er bringt ohnehin alle Voraussetzungen mit, um später selbst einmal ein guter Trainer zu werden. Ein Versuch wäre das allemal wert.