DM Lea Dederichs kann ihre Saison zu Hause krönen
Geherin peilt in Rath den dritten DM-Titel des Jahres an.
Düsseldorf. Da war der Schreck beim ART am späten Sonntagabend nach dem letzten Test vor der DM im Bahn-Gehen am Samstag im Rather Waldstadion groß: Titelaspirantin und Lokalmatadorin Lea Dedrichs (ART) hatte im hessichen Diez verletzt aufgegeben. Doch der Schock währte nur kurz. Gleich am Montag hatte sich die 20-Jährige in ärztliche Behandlung begeben, um die Ursache der Schmerzen an den Beinen herauszufinden. Am Dienstag konnte sie bereits wieder trainieren. So hieß es beim ART am Donnerstag: „Alles im grünen Bereich.“
Das kommt zur rechten Zeit. Immerhin will Dederichs zu gerne als erste deutsche Meister-Geherin überhaupt das „Triple“ erreichen — nämlich alle drei möglichen DM- Titel in einer Saison einfahren. In der Halle (3000 Meter) und auf der Straße (20 Kilometer) hat sie die beiden Meistertitel schon geholt und steht auch in der Deutschen Bestenliste in den Wettbewerben an erster Stelle. Am Samstag soll die Krönung nun bei ihrer Heim-DM (Start der Frauen um 12.30 Uhr ) folgen. Es geht über zwölfeinhalb Runden — oder 5000 Meter.
Zuvor, um 11.30 Uhr, machen sich Deutschlands schnellste Männer auf die 25 Runden (10 000 Meter) auf den Weg. Darunter die für die WM in Peking im August qualifizierten Potsdamer Christopher Linke, Hagen Pohle und Nils Gloger, die erst vor kurzem den Europa-Cup erstmals überhaupt für Deutschland holen konnten. Somit ist Spitzensport in Rath garantiert.
Lea Dederichs wird sich mit zwölf Konkurrentinen in der Mittagshitze schnellen Schritts über die Bahn quälen — was von den Richtern des Deutschen Leichtathletik Verbandes (DLV) hinsichtlich der Stil-Reinheit argwöhnisch beäugt wird.
Besonders gespannt verfolgt hatte zuletzt ART-Geher-Trainerin Aina Mikrikow-Warnt das Vorhaben der Potsdamer, das „Triple“ für Lea Dederichs doch noch zu verhindern. Die 38 Jahre alte Top-Geherin Melanie Seeger (EM-Vierte 2010 und Olympia-19. 2012) hatte kurz nach der Geburt ihres dritten Kindes Ende April ihre Teilnahme in Rath ins Auge gefasst, konnte die erforderliche Normzeit von 25 Minuten aber nicht vorweisen. Die wollte sie vor 14 Tagen bei einem Gehen in Belgien schaffen, verfehlte sie aber in 25:30 Minuten doch deutlich. Es ist also alles angerichtet für Lea Dederichs.