Madukas großer Tag: Dreispringerin startet bei der EM

Die Dreispringerin startet am Mittwoch bei der EM in Berlin.

Foto: Franke/Young

Düsseldorf. Jessie Maduka hat sich bisher nicht zu ihren Aussichten geäußert. Auf ihrer Facebookseite hat sie lediglich stolz ihre Nominierung für die EM verkündet. Das darf sie auch sein, denn heute ist ihr großer Tag vor tausenden Zuschauern im Berliner Olympiastadion. Es ist der Tag, auf den die Dreispringerin vom ART aus Rath lange hingearbeitet hat.

Foto: Franke/Young

Trotzdem könnte Jessie Maduka eigentlich ganz entspannt um 11 Uhr zur Qualifikation antreten. Die gerade mal 22-Jährige hat vor ihrer Rückkehr nach Düsseldorf eine überragende Saison in den USA erlebt. Das i-Tüpfelchen folgte mit Bronze bei der Deutschen Meisterschaft in Nürnberg und der EM-Nominierung.

Foto: UCLA

Dort hängen die Trauben hoch. Die Meldeliste umfasst 29 Springerinnen, und nur fünf haben die magische 14-Meter-Marke noch nicht geknackt, Maduka ist eine davon. Um das Finale am Freitagabend zu erleben, muss sie heute aber nicht nur unter die besten Zwölf kommen, der Europäische Leichtathletik-Verband (EAA) hat die Mindestweite auf 14,05 Meter festgelegt. Madukas persönliche Bestleistung liegt bei 13,95 Meter. Was — man glaubt es kaum - bei den vergangenen Europameisterschaften 2016 in Amsterdam und 2014 in Zürich dicke für das Finale gereicht hätte.

Doch der Dreisprung hat zuletzt eine enorme Leistungssteigerung erlebt. Mit 29 Teilnehmerinnen sind so viele am Start wie nie, 24 davon übersprangen bereits 14 Meter. Die Erste der Meldeliste, die Griechin Paraskevi Papachristou, steht gar bei 14,60 Meter. Geht es nach Maduka, gehört sie ab heute ebenfalls zum Kreis der 14-Meter-Springerinnen. Ihr Ziel sind 14,07 Meter, das wäre Deutscher U 23-Rekord. Dazu braucht sie Glück mit dem Wind. Ihr Vorteil: Bisher kam sie selbst mit schwierigen Windverhältnissen zurecht.

In der vergangenen Woche hatte sich die Psychologin (Bachelor-Abschluss) in Kienbaum nördlich von Berlin im Trainingslager des Deutschen Leichtathletik Verbandes (DLV) vorbereitet und sich auch physiotherapeutisch behandeln lassen. Trainiert wurde aber nach dem Plan von ART-Trainer Ralf Jaros, der besonders ihre Landung verbessern will. Dort habe sie „viel Steigerungs-Potenzial“. Jaros jettet heute um 6.30 Uhr nach Berlin, um vor Ort zu coachen. Sollte Maduka ins Finale kommen, fliegt er Freitag erneut. Er gibt aber zu bedenken: „Jessie ist erst seit zwei Jahren (wieder) Dreispringerin“.

Zwar stand sie schon als 15-Jährige bei der Jugend-DM (U 18) auf dem Bronzeplatz des Siegerpodests, danach konzentrierte sie sich aber auf den Sprint, 2012 wurde sie U 20-Vize-Weltmeisterin mit der Staffel. Zwei Jahre später zog sie in die USA, studierte und trainierte an der renommierten UCLA in Los Angeles. Dort legte sie ihren Schwerpunkt vor knapp zwei Jahren wieder auf den Dreisprung. Prompt gewann sie drei Mal Gold bei der Deutschen U 23-Meisterschaft, ehe jüngst in Nürnberg DM-Bronze hinzukam. Deswegen darf sie heute auch bei der EM in Berlin starten. An ihrem großen Tag.