Nur Pollmächer hat es zur EM geschafft
Bei der Europameisterschaft in Zürich ist der 31-Jährige der einzige deutsche Marathonläufer. Er hat sich viel vorgenommen.
Düsseldorf. André Pollmächer vom Rhein-Marathon Düsseldorf hat sich als einziger deutscher Marathonläufer für die Leichtathletik-Europameisterschaft 2014 in Zürich qualifiziert. Mit seinen Leistungen in der jüngeren Vergangenheit, darunter die 2:13:05 Stunden beim letzten Berlin-Marathon, unterbot der Düsseldorfer als einziger deutscher Langstreckenläufer die vom Deutschen Leichtathletik Verband (DLV) gesetzte Qualifikationsnorm für die EM. Er kann deshalb nicht, wie Athleten aus anderen Nationen, die mehrere Läufer bei der EM an den Start bringen, von der Unterstützung durch eine Mannschaft profitieren. Trotzdem geht er hochmotiviert an den Start und möchte am 17. August vorne dabei sein.
Herr Pollmächer, wie haben Sie sich vorbereitet?
André Pollmächer: Ich habe mich zunächst in Düsseldorf und dann in St. Moritz vorbereitet. Ich reise direkt aus St. Moritz nach Zürich.
Wie lief es in der Vorbereitung. So gut wie vor dem Berlin-Marathon 2013, bei dem Sie eine persönliche Bestzeit aufgestellt haben?
Pollmächer: Eine Marathonvorbereitung kann man nie mit einer anderen vergleichen, weil die Rahmenbedingungen immer andere sind. Man muss stets neue Wege finden, um Reize zu setzen, die für den entsprechenden Wettkampf wichtig sind. Ich fühle mich gut.
Was haben Sie sich für die EM vorgenommen?
Pollmächer: Das bestmögliche Ergebnis zu erzielen und ein gutes Rennen zu laufen.
Wissen Sie etwas über die EM-Konkurrenz? Wer startet? Wie gut sind sie?
Pollmächer: Das erste was ich den Athleten immer rate, die ich trainiere, ist, beschäftigt euch nicht zu sehr mit der Konkurrenz, denn das blockiert. Mein Plan ist es, in Zürich mein Rennen so zu gestalten, wie es für mich gut ist und das bestmöglich Ergebnis zur erzielen. Am Ende wollen alle, die an den Start gehen, das Gleiche, was aber auch bedeutet, dass wir alle die 42,195 km bei den gleichen Bedingungen absolvieren müssen. Marathonrennen sind selten vorhersehbar, also lassen wir uns einfach überraschen.
Wie steht es mit der Motivation, sich täglich zu quälen? Da muss man doch manchmal den Kopf frei bekommen. Wie haban Sie das gemacht?
Pollmächer: Es ist mein Beruf, meinen Körper an seine Grenzen zu treiben und nach 15 Jahren Leistungssport hat man darin eine gewisse Übung. Natürlich geht es manchmal leichter und manchmal schwerer, aber die Option einfach nicht zu trainieren, besteht nicht. Damit zieht der Kopf sie auch gar nicht erst in Erwägung. Zum Training gehen, ist zur Arbeit gehen. Und drumherum findet ganz normales Familienleben statt. Da kann man sich nicht nur um sich selbst drehen und das ist auch gut so.
Sind Familie, Freundin, Hund als Unterstützung ständig bei Ihnen?
Pollmächer: Meine Familie gibt mir einen großen Rückhalt. Sie halten mir den Rücken frei und unterstützen mich dabei, das ich alle Freiräume habe, mich auf Zürich vorzubereiten. Die ersten zwei Wochen des Trainingslagers haben wir zusammen verbracht. Man sollte sich das aber nicht wie Urlaub vorstellen. Ich trainiere hier sehr hart. Meine Mädels haben die Berge erkundet und waren wandern. Zum essen sind wir dann alle zusammen und genießen die Zeit, die wir haben. Nun sind sie zurück in Düsseldorf. Natürlich feuern sie mich in Zürich an.
Hat die Aufnahme ins „Stockheim Team Rio“ Ihnen zusätzliche Motivation gegeben? Was bringt diese Unterstützung?
Pollmächer: Das Team Rio ist eine tolle Sache. Die Sportstadt Düsseldorf unterstützt dabei Sportler auf dem Weg zu den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro. Unterstützung der Athleten im Leistungssport ist immens wichtig. Ich bin sehr froh, dass ich nun zum Team Rio gehöre. Ich bin damit in Düsseldorf angekommen.
Worauf freust Du Dich bei Deiner Rückkehr am meisten?
Pollmächer: Ich bin jetzt schon seit drei Wochen in der Schweiz. Wenn ich zurück bin, möchte ich als erstes mit meiner Familie ausgiebig brunchen gehen.