American Football Panther: Schlusslicht muss zum Europapokal-Sieger
Beim Überteam aus Braunschweig erwartet niemand den ersten Saisonsieg. der Panther. Zumindest stehen einige bislang gesperrte Düsseldorfer vor ihrem Liga-Debüt.
Düsseldorf. Außenseiter oder krasser Außenseiter? Die Rolle der Düsseldorf Panther vor dem Gastspiel bei den Braunschweig Lions am Samstag (18 Uhr, Stadion an der Hamburger Straße) lässt sich am besten so beschreiben: krassester Außenseiter überhaupt. Denn obwohl es in der German Football League (GFL) auch in Spielen mit klarer Rollenverteilung immer wieder eine Überraschung geben kann, ist das Tabellenschlusslicht der Nord-Staffel aus Düsseldorf unter normalen Umständen gegen die Lions von einem Sieg so weit entfernt wie die englische Fußball-Nationalmannschaft von einem Titelgewinn bei einem großen Turnier.
Seit April 2015 warten die Panther auf ein Erfolgserlebnis. In dieser Saison wurden alle fünf bisherigen Begegnungen verloren. Und nun geht es ausgerechnet zum frisch gebackenen Eurobowl-Champion. Dass es nach dem Triumph über Innsbruck mit einer Niederlage und einem Unentschieden im Liga-Alltag für die Lions nicht rund lief, verführt die Düsseldorfer nicht zu großen Ansagen: „Wenn sie komplett sind, haben sie weiterhin die stärkste Defense der Liga“, sagt Quarterback Clark Evans. „Aber unsere Offense ist stark genug, um gegen jeden Gegner Punkte zu machen.“ Ob diese aber endlich mal für einen Erfolg reichen, steht auf einem anderen Blatt Papier.
Eigentlich ist der Angriff auch nicht die entscheidende Problemzone der Raubkatzen, zumal sich der Punkteschnitt im Vergleich zu den vergangenen Jahren deutlich verbessert hat. Stetige Kopfschmerzen bereitet die Defense, die zu den schwächsten der gesamten GFL gehört. „Von den physischen Voraussetzungen her hätten wir das Potenzial für bessere Leistungen. Aber allzu oft werden individuelle Fehler gemacht. Das liegt an fehlender Erfahrung, aber auch an unverständlichen Unkonzentriertheiten. Dazu fehlt mir bei einigen meiner Leute die nötige Aggressivität im Spiel gegen den Mann. Das sieht manchmal wie Angst vor einem richtigen Körperkontakt beim Tackle aus. Und das kannst du dir auf diesem Level nicht leisten, das wird sofort bestraft“, analysiert Verteidigungs-Coach Brian Dobry die Situation.
„Wir versuchen, uns in jedem Training in den Details zu verbessern und mit den vorhandenen Leuten das Beste aus der Situation zu machen“, sagt Chefcoach Marc Ellgering, der sich zumindest darüber freuen dürfte, dass sich die Personallage im Vergleich zur Niederlage in Dresden von vor zwei Wochen etwas entspannt. In Braunschweig werden vier Spieler voraussichtlich ihr Debüt für die Panther geben, die im Winter zunächst Spielerpässe beim Zweitligisten Cologne Crocodiles unterschrieben hatten und daher fünf Spiele Wechselsperre abbrummen mussten.
Wunderdinge erwartet der Trainerstab von den Debütanten keine — vor allem nicht gegen einen Gegner, der seit 2013 drei Meistertitel in Serie feierte und in dieser Zeit 58 seiner 64 Spiele in GFL und Eurobowl gewinnen konnte. Zahlen, von denen der krasseste Außenseiter überhaupt derzeit nur träumen kann.