Triathlon Riederer siegt mit vier Sekunden Vorsprung
Der Schweizer macht die letzten Meter zu einem Triumphzug. Nieschlag wird Zweiter.
Düsseldorf. Die letzten Meter wurden zu einer Art Triumphzug: Ein kurzer Blick zurück, dann wusste Sven Riederer, dass Justus Nieschlag ihn nicht mehr einholen würde. Mit ausgestrecktem Zeigefinger und am Ende gar mit den Zuschauern am Streckenrand abklatschend rannte der Schweizer unter dem Jubel der Fans der Ziellinie beim Triathlon entgegen.
52:33 Minuten hatte der Olympiadritte von 2004 für die 750 Meter Schwimmen, die 19,5 Kilometer auf dem Rad und die abschließenden fünf Kilometer zu Fuß benötigt. Und war damit vier Sekunden schneller als der frühere Junioren-Europameister Justus Nieschlag aus Lehrte, mit dem er sich ein packendes Rennen geliefert hatte. Minutenlang waren beide gleichauf, zwischendurch ging Nieschlag sogar an die Spitze und diktierte das Rennen von vorne. Doch auf der letzten der vier 1,25-Kilometer-Runden zog der elf Jahre ältere Riederer das Tempo an. „Da konnte ich leider nicht mehr mitgehen, Sven ist ein saustarkes Rennen gelaufen“, sagte der Geschlagene hinterher — und war nicht im Ansatz unzufrieden. Schließlich war er bester Deutscher und darf sich nun neuer Deutscher Meister nennen.
Das war für Nieschlag eine doppelte Genugtuung. Erstens war er im Vorjahr beim Radfahren gestürzt und musste ins Krankenhaus, zweitens war er nach einer bislang durchwachsenen Saison nicht für die Olympischen Spiele im August in Rio nominiert worden. Nun wollte er es allen beweisen: „Ich hoffe, dass der Knoten jetzt geplatzt ist“, sagte der 24-Jährige, für den der Titel selbst etwas überraschend kam: „Ich bin hier schon ambitioniert hingefahren, aber relaxed.“
Ebenso überraschend war der Gewinn der Deutschen Meisterschaft durch die erst 17 Jahre alte Lena Meißner aus Neubrandenburg bei den Frauen. Denn eigentlich galt Vorjahressiegerin Laura Lindemann aus Potsdam als haushohe Favoritin, doch die hatte sich kurz vor dem Wettkampf den Fuß verknackst und wollte mit Blick auf Olympia nichts riskieren. So verzichtete sie schweren Herzens auf den Start. Zur Freude von Lena Meißner, die in 58:31 Minuten ins Ziel kam und damit natürlich die beste Deutsche war. Schnellste Frau insgesamt war allerdings Jodie Stimpson in 57:28 Minuten. Das war allerdings keine Überraschung, die Britin ist aktuell Zweite im WM-Ranking dieser Saison. bes