Porträt: Wilms hat keine Angst vor großen Namen
Der 19-jährige Torhüter ist der große Hoffnungsträger des Hockey-Bundesligisten DHC.
Düsseldorf. Am Dienstag hat die Hallenhockey-WM in Posen begonnen. Alexander Wilms, der im deutschen U 21-Perspektivkader steht, schaut sehr aufmerksam nach Polen, obwohl seine Saison von den Ergebnissen her nicht unbedingt optimal verlaufen ist. Neun von möglichen 30 Punkten, Tabellenplatz vier von sechs: Das ist für den Torwart des Düsseldorfer Hockey Clubs eigentlich alles andere als ideal, um sich weiter zu empfehlen. Umso erstaunlicher, dass gerade die Leistung des DHC-Schlussmanns, der ganze 80 Mal hinter sich greifen musste, in sehr guter Erinnerung geblieben ist und er als Hoffnungsträger der DHC-Herren für die anstehende schwierige Aufgabe auf dem Feld erscheint.
Alexander Wilms war nahezu in jedem Spiel der vergangenen Spielzeit unterm Hallendach bester Mann auf Düsseldorfer Seite, wenn nicht sogar auf dem Platz. Und das in Spielen gegen Rot-Weiß Köln oder Uhlenhorst Mülheim, deren Kader mit Nationalspielern gespickt sind. „Natürlich war ich irgendwo sehr beeindruckt, wenn ich mich mit Zeller, Wess und Weißenborn gleich drei Weltmeistern und Olympiasiegern bei einer Ecke gegenüber sah“, beschreibt Wilms eine Situation aus dem Spiel gegen RW Köln. „Eigentlich mache ich mir keinen Kopf. Ich wusste, was ich kann und wollte endlich richtig angreifen.“ Überrascht von sich selbst sei er trotzdem gewesen.
Wilms hatte erst im Sommer gegen Alster Hamburg die erste Bewährungschance erhalten. Ein Debüt, das er nie vergessen wird, da nicht nur sein eigener Trainer Volker Fried von der Leistung des 19-Jährigen begeistert war, sondern selbst der gegnerische Coach Joachim Mahn den DHC-Schlussmann zum „Man of the Match“ erkor.
„Volker Fried hat mich immer sehr gefördert und mir versichert, dass mir die Zukunft im DHC-Tor gehört“, sagt Wilms. „Aber er macht es sich nicht leicht, junge und unerfahrene Spieler zu schnell ins Feuer zu werfen. Ich bin froh, dass ich es ihm bewiesen habe und in seiner Achtung gestiegen bin“, weiß Wilms.
Obwohl Fried ihn in der Halle klar als ersten Torwart benannte, muss der Zivildienstleistende für den Rest der Feldsaison mit Konkurrent Sebastian Folkers um diese Position kämpfen. Wenn sich Wilms seine Lockerheit und seine Konstanz erhält, wird der zehn Jahre ältere Folkers kaum eine Chance haben. „Momentan sind beide gleichwertig und jeder bekommt eine Chance, aber Alex gehört die Zukunft“, erklärt DHC-Trainer Fried. Um seine Rolle im möglichen Abstiegskampf ist sich Wilms bewusst: „Trotz der brenzligen Lage verspüre ich keinen Druck. Ich weiß, dass jeder Torwart Fehler macht, egal ob er 19 oder 29 ist“, sagt Wilms selbstbewusst.