Radsport: Kö dreht sich rund um das Rad
Jens Voigt führt das Fahrerfeld morgen auf die traditionelle Strecke. Noch mehr Unterstützung würde dem Rennen gut tun.
Die 20 000, vielleicht sogar 30 000 Zuschauer, die am Sonntag den Weg in die Düsseldorfer City finden werden, um Radsport hautnah zu erleben, werden bestimmt begeistert sein. "Es wird ein Tag für die Familie, an dem die Radrennen auf der Kö im Mittelpunkt stehen", sagt Udo Hempel, der Organisator des Radrennens "Rund um die Kö", das am morgigen Muttertag zum 39. Mal ausgetragen wird.
Und es wird eine spannende Sportveranstaltung. Dafür spricht allein schon die Anwesenheit von "Kämpfer" Jens Voigt. Der vielleicht beliebteste deutsche Radprofi führt ein Teilnehmerfeld im Eliterennen der Profis an, das sich sehen lassen kann. "Vielleicht wird es dann tatsächlich ein Wettstreit zwischen den besten Bahn- und Straßenfahrern", sagt Hempel, der selbst 1976 Vierer-Olympiasieger auf der Bahn war.
Fahrer aus elf Nationen gehen bei den Profis an den Start. Jörg Ludewig, Torsten Schmidt (beide Wiesenhof), Andreas Beikirch (Team Sparkasse), Jason Phillips (Australien/Team Focus) sowie Lokalmatador Lars Teutenberg (Düsseldorf/Bike Wear) zählen zu den bekanntesten Teilnehmern. Zusätzlich kommt auch eine Gruppe vom Team Discovery Channel mit dem großen chinesischen Talent Li Fuyu.
Es war nicht leicht, ein Fahrerfeld mit bekannten Namen zusammenzustellen. Das hat noch nicht einmal etwas mit dem gleichzeitig stattfindenden Giro d’Italia zu tun, sondern eher mit dem knappen Budget der Veranstaltung. Udo Hempel lobt zwar die Unterstützung durch das Sportamt und die Düsseldorf Marketing DMT. Doch wenn man genau hinschaut, scheint zumindest das Engagement der DMT halbherzig. "Düsseldorf ist offizielle Bewerberstadt als Etappenort für die Tour de France", sagt Christian Koke von der DMT/SportAgentur. "Da wollen wir den Radsport unterstützen. Dafür bietet sich Rund um die Kö an. Qualitativ hat das Rennen schon in den letzten Jahren einen Sprung gemacht."
Das hat es sicherlich, doch wenn man es ehrlich meint und mit einer solchen Veranstaltung werben will, dann muss die Stadt eindeutig mehr tun. Das fängt mit der Anwesenheit der führenden Köpfe bei der Veranstaltung an und muss sich auch im Etat entscheidend wiederfinden.
Auf der Kö ließe sich mit weiteren Helden des Radsports noch mehr Begeisterung entfachen. "So könnte man auch über die Terminierung reden", sagt Hempel zu. "Aber nach der Tour wäre ein Kriterium doppelt so teuer, wenn man nur auf die Antrittsprämien der Fahrer schauen würde. Von einer Veranstaltung mit einem Etat von 70- bis 80 000 Euro sind wir sicher weit entfernt."
Immerhin haben sich die Rahmenbedingungen, was die Unterhaltung der Zuschauer auf der idealen 1,1 km-Rundstrecke betrifft, deutlich verbessert. Die vielen Stände laden neben dem guten kulinarischen Angebot zu längerem Verweilen ein. "Mit 20 000 Zuschauern wären wir zufrieden. Bei 30 000 wären wir begeistert. Und natürlich möchten wir lieber begeistert als zufrieden sein", meinte Hempel. Falls so viele Radsportfreunde tatsächlich kommen, könnte Jens Voigt im nächsten Jahr vielleicht noch weitere Stars mit auf die Kö bringen.