Derby der großen Rivalen
2. Bundesliga: Die HSG Düsseldorf und der Bergische HC spielen um den Platz an der Sonne.
Düsseldorf. Der Bergische HC empfängt am Samstag (18.15 Uhr, Bayer Sporthalle) die HSG Düsseldorf zum Derby in der 2. Handball-Bundesliga. Die Saison ist zwar noch jung, aber es geht schon um sehr viel in dem rheinisch-bergischen Vergleich.
Düsseldorf als ungeschlagener Tabellenführer (8:0 Punkte) will Spitzenplatz und Aufstiegsambitionen ebenso wahren wie der BergischeHC (8:2) einen Top-Platz. Die Westdeutsche Zeitung stellt beide Teams gegenüber, ihre Stärken, ihre Schwächen und zieht ein Fazit. Wer wird im Derby die Oberhand behalten?
In Düsseldorf ist der Aufstieg in die Königsklasse Pflicht. Mit einem Etat von 1,3 Millionen Euro und der durch Sponsoren ermöglichten Nach-Verpflichtung des isländischen Nationalspielers Sturla Asgeirsson auf Linksaußen wurden die Weichen gestellt. Jetzt muss das spielende Personal von Trainer Georgi Sviridenko die Vorgaben umsetzen. Angefangen von der Abwehr vor Torhüter Matthias Puhle bis hin zum Sturm.
HSG-Torhüter: Matthias Puhle ist mit gerade 22 Jahren momentan die Nummer eins im Tor. Durch die Ellbogen-OP von Almantas Savonis hatte "Matze" eine schwere Aufgabe und war wochenlang Alleinunterhalter zwischen den HSG-Pfosten. Bisher hat Puhle seine Aufgabe zu 100Prozent erfüllt, ein glänzender Rückhalt, dessen Stärken bei Distanzschüssen liegen. Der erfahrene Savonis hatte vorige Woche einen ersten Kurz-Einsatz. Das Torhüter-Bollwerk wird noch stärker, wenn Savonis topfit ist.
BHC-Torhüter: Nach der Knieverletzung von Ivan Zoubkoff hat der BHC den früheren Nationaltorhüter Chrischa Hannawald reaktiviert, der seine Karriere in Großwallstadt schon beendet hatte. Hannawald bildete beim BHC-Sieg gegen den TVBittenfeld mit Mario Huhnstock auf Anhieb ein starkes Torhütergespann. Für Hannawald ist es die Rückkehr ins Bergische Land, denn vor zehn Jahren stand er bereits beim HCWuppertal zwischen den Pfosten.
HSG-Abwehr: Mit Max Ramota im Zentrum eigentlich gut aufgestellt, aber gerade der Abwehrchef hatte zuletzt leistungsmäßige Probleme und wurde durch Robert Heinrichs ersetzt. Der Kreisläufer überzeugte indessen auch im Abwehrzentrum. Trainer Georgi Sviridenko hat jetzt die Qual der Wahl, wen er im DefensivZentrum von Beginn an auflaufen lässt. Ein Luxus-Problem für den Zweitliga-Spitzenreiter, der gegen den eingespielten Gegner allerdings über 60 Minuten ordentlich zupacken muss, um den Spielfluss des Bergischen HC zu unterbinden.
HSG-Angriff: Top-Einzelspieler, aber im bisherigen Saisonverlauf auch Probleme im Zusammenspiel. Durch Andrej Kurchev im halblinken Rückraum hat sich die HSG deutlich verstärkt, aber auch auf allen anderen Angriffs-Positionen ist Düsseldorf top besetzt. Aber wie kommt der Spitzenreiter mit den Deckungsvarianten des BHC zurecht? Im Training wurden Spielsituationen in dieser Woche simuliert. Trainer Sviridenko ist ein gewiefter Taktiker, der von der Mannschaft Top-Einsatz fordert. Einzig die Verletzung von Rechtsaußen und Siebenmeter-Fachmann Frank Berblinger (Bandscheibenvorfall) schwächt das Team. Der junge Florian von Gruchalla (19) und Zugang André Niese (23) sollen ihn ersetzen. Am Kreis sind Patrick Fölser und Robert Heinrichs erstliga-erprobt.
BHC-Angriff und Abwehr: In Mathias Fuchs und Alexander Oelze hat der BHC zwei gleichwertige Spieler auf der Mittelposition, die entsprechend der taktischen Ausrichtung von Trainer Raimo Wilde zum Einsatz kommen. Einen überragenden Tag erwischte Oelze gegen Bittenfeld.
Auf Fuchs warten eventuell Spezialaufgaben gegen die Düsseldorfer Spielmacher Valdas Novickis und Frantisek Sulc. Beim Halblinken Elvir Selmanovic hängt viel von der Tagesform und den ersten Würfen ab, bei Linkshänder Jiri Vitek fast alles vom Nervenkostüm. Erste Alternative auf der Bank ist Junioren-Nationalspieler Kristian Nippes, der mit drei Treffern in Folge zuletzt das Spiel in Bittenfeld noch drehte.
Zugang Kevin Wendlandt warfen Verletzungen und Erkrankungen zurück, so dass es bisher nur für Kurzeinsätze reicht. Sebastian Aschenbroich fällt weiter verletzt aus. Das Herz der Mannschaft schlägt am Kreis, wo der BHC über eine Reihe junger Spieler verfügt, die aber alles andere als grüne Jungs sind. Mannschaftskapitän Sebastian Hinze ist als Kreisläufer die zentrale Figur im Angriff und in der Abwehr, die sehr variabel ist.
Fazit: Der BHC hat zwar nicht die überragenden Einzelkönner wie die HSG, kann dafür aber auf Fitness, taktische Variabilität und ein starkes Spielkonzept bauen. Bei der HSG muss dass Zusammenspiel funktionieren, ansonsten bekommt Düsseldorf Probleme. Bei den Torhütern trifft Erfahrung auf jugendliches Talent. Das ergibt Gleichstand. Am Ende entscheidet die Tagesform. Der BHC kann auf die Unterstützung von den vollen Rängen bauen. Die Fans können das Zünglein an der Waage sein.