Handball: Lehrstunde für die HSG
Serienmeister THW Kiel liefert den Beweis seiner einzigartigen Klasse und siegt mit 33:20.
Die Kulisse im Reisholzer Castello war mit 3035 Zuschauern top, die Show passte, aber auf dem Feld gab es eine einseitige Demonstration. Die HSG Düsseldorf kassierte gegen den 15-fachen Deutschen Meister THW Kiel eine 20:33 (6:18)-Niederlage. Wie das sprichwörtliche Kaninchen vor der Schlange erstarrte der Aufsteiger vor dem Spitzenreiter der Handball-Bundesliga. Allerdings war der erste Treffer dem Team von Trainer Goran Suton vorbehalten. Nikola Kedzo konnte Thierry Omeyer im Tor der Kieler nach zwei Minuten zum 1:0 überwinden, danach klappte bei den Blau-Gelben in der ersten Hälfte so gut wie nichts mehr. Seelenruhig stand Kiels Trainer Alfred Gislason am Spielfeldrand, während Goran Suton alle möglichen Angriffs-Varianten durchprobierte, um das Ergebnis erträglicher zu gestalten. Mal mit zwei Kreisläufern, mal mit Michael Hegemann oder Valdas Novickis auf der halbrechten Angriffsseite, aber es lief bei der HSG nicht viel zusammen. Auch, weil Hegmann und Co. in der Abwehr lange zu zaghaft waren.
Als Nikola Kedzo in der 25. Minute den fünften Treffer erzielte, hatte Kiel schon 15Tore auf dem Konto. Dabei hatte Matthias Puhle im HSG-Tor in der ersten Hälfte mit zehn Paraden gut gehalten. Omeyer auf der Gegenseite brachte es auf ein Dutzend gehaltener Bälle, darunter zwei Siebenmeter von Frank Berblinger.
Es war Handball aus einer anderen Welt, den die Kieler zeigten. Schon die Etats beider Teams zeigen die Unterschiede. Während die HSG mit 1,7 Millionen Euro auskommen muss, liegt Kiel bei 7,5 Millionen Euro: Geld wirft Tore.
Während für Düsseldorf in dieser Saison einzig der Klassenerhalt zählt, ist für Kiel zunächst die Meisterschaft vorrangig. "Wir müssen uns jetzt auf die nächsten Spiele konzentrieren. Balingen und Melsungen sind Mannschaften, mit denen wir auf Augenhöhe sind. Kiel ist es nicht, auch wenn wir uns ein besseres Ergebnis erhofft hatten. Es reicht nicht, wenn man nur zehn Minuten mithält. Aber wir haben uns bemüht", sagte Trainer Goran Suton. "Die Jungs haben so gespielt, wie ich es mir vorgestellt habe. Aus einer starken Abwehr heraus mit viel Druck nach vorne", sagt Kiels Trainer Alfred Gislason. Immerhin ließ sich die HSG in der zweiten Hälfte nicht völlig "abschlachten", auch weil Kiel jetzt nicht mehr mit der letzten Konsequenz spielte. Aber der Spitzenreiter streute das ein oder andere Kabinettstückchen ein, überlegen wurde der Aufsteiger ausgespielt.
Immerhin gelangen dem Suton-Team in der zweiten Hälfte 14 Tore, damit lautete das Resultat in diesem Abschnitt 14:15. Gleich nach dem Schlusspfiff wurden die Kieler Handballer von den Fans dicht umlagert, für die HSG gab es braven Applaus von den Rängen. "Es war eine eindeutige Angelegenheit, aber unser Blick muss nach vorne gehen. Die wichtigen Spiele liegen noch vor uns. Ich hoffe, dass die Zuschauer bei den nächsten Heimspielen zahlreich erscheinen. Das würde uns sehr helfen", sagte Michael Hegemann.