Hegemann: „Sportlich kann ich weiterhelfen“
Der 31-jährige Torjäger will sich auch privat neu orientieren und sein Studium als Grundschullehrer beenden.
Düsseldorf. "Der verlorene Sohn kehrt zurück" - Mit diesem Satz könnte der geneigte Handballfan der HSG Düsseldorf die bevorstehende Verpflichtung Michael Hegemanns beschreiben. Die 253Treffer von "Higgins" in der Saison 2003/2004 waren für den Erstliga-Aufstieg ebenso wichtig, wie die 216 Tore, die der jetzt 31-Jährige in der Folgesaison im Handball-Oberhaus erzielte - und mit Düsseldorf den Klassenerhalt sicherte.
Wenn Michael Hegemann im Rückraum hochsteigt und abzieht, dann zappelt der Ball wenig später im Netz. Das war so, und das wird wohl auch wieder so sein. Für GWDMinden traf der wurfgewaltige Rechtshänder in dieser Saison bereits 110 Mal in 23 Spielen. Als legendär gilt in Düsseldorf das Gespann Alexander Petersson auf der halbrechten Rückraumposition und Michael Hegemann auf Halblinks. Fast 500 Treffer erzielte das Torjäger-Gespann gemeinsam in der Aufstiegs-Saison.
Sein Vertrag in Minden läuft am 30. Juni aus, und Hegemann wird ihn nicht verlängern. "Ich möchte mich privat neu orientieren, und das ist in Düsseldorf besser möglich", sagte Hegemann gestern. Hintergrund ist, dass er sein Studium (Grundschullehramt in Essen) endlich beenden möchte und auch deshalb mit Freundin Susi wieder nach Gladbeck ziehen möchte.
"Nur Training und Spiel - das hat mich auf Dauer in Minden nicht ausgefüllt. Ich glaube, dass ich der HSG sportlich weiterhelfen kann. Es fehlt eigentlich nur noch die Unterschrift unter den Vertrag", sagt Hegemann. Und weiter: "Keiner soll glauben, dass ich in Düsseldorf nur das Gnadenbrot bekommen will. Bei anderen Klubs kann ich sicherlich mehr verdienen. Ich kann der HSG sportlich sicherlich weiterhelfen."
Davon ist auszugehen, zumal Hegemann nach den für ihn sportlich eher enttäuschenden zwei Jahren in Gummersbach (33Tore in 33 Spielen) und Lemgo (50 Tore in 27 Spielen) in Minden wieder zu alter Torgefährlichkeit gefunden hat. "Es tut mir zwar leid, dass Philipp Pöter die HSG verlässt, aber drei Rückraumspieler auf einer Position sind zuviel", sagt der 57-fache Nationalspieler, der den Kontakt nach Düsseldorf nie hat abreißen lassen. "Mit Frank Berblinger, Frank Flatten oder Präsident Erwin Schierle hat es immer wieder Telefonate gegeben. Darum wusste ich, dass sich in den Jahren Strukturen entwickelt haben, auf die man bauen kann."
Gesehen hat Michael Hegemann die neue HSG in dieser Saison noch nicht, aber von den Spielern im Team hält er eine Menge, wohlwissend, dass "ich alleine als Verstärkung nicht ausreiche. Der ein oder andere Shooter muss schon her, damit wir in der Bundesliga eine gute Rolle spielen können".
Flatten: Wir sind krasser Außenseiter. Der Etat der Rhein NeckarLöwen ist um ein Mehrfaches höher als unserer. Für uns ist in ersterLinie wichtig, dass wir unsere Pflicht im Aufstiegsrennen erfüllen.Wenn wir dann quasi als Kür im Pokal weiterkommen und das Final Fourerreichen, ist das umso besser. Ich möchte von der Mannschaft gegen dieRhein Neckar Löwen zumindest gute Ansätze sehen, damit wir den Gegnerärgern können.
Flatten: Momentan führen ich Sondierungsgespräche, aber in dernächsten Zeit werden nach und nach Entscheidungen fallen. Und was dieTrainerfrage anbelangt: die ist noch nicht geklärt. Ich habe dem erstenBewerber für diesen Posten absagen müssen. Es betraf aber nicht GeorgiSwiridenko. Philipp Pöter wird uns am Saisonende verlassen. Wir konntenihm kein neues Angebot unterbreiten, deshalb wechselt er nach fünfJahren bei der HSG zu TuSEM Essen in die zweite Bundesliga.
Flatten: Es hat Gespräche gegeben, aber Richard hat sich für Mindenentschieden und dort für zwei Jahre unterschrieben. Aber er istsicherlich überrascht, dass Michael Hegemann zu uns wechseln will. RW