HSG braucht Unterstützung
Derzeitige Lage im deutschen Handball erschwert dem designierten Aufsteiger das Leben.
Düsseldorf. Am sicheren Aufstieg in die Handball-Bundesliga zweifelt im Umkreis der HSG Düsseldorf eigentlich niemand mehr. Der Vorsprung mit derzeit elf Punkten scheint groß genug. Und wer frühzeitig planen kann, hat Vorteile - sollte man glauben.
Die HSG in Person von Manager Frank Flatten ist aber derzeit gar nicht nach fröhlichem Planen zu Mute. Denn der Skandal um den THW Kiel und die Schiedsrichter im deutschen und internationalen Handball machen die Gespräche und die bereits weit vorangetriebenen Verhandlungen gerade im Sponsorenbereich mehr als schwierig.
"Wir hatten eigentlich bereits eine Einigung mit einem Bekleidungsunternehmen, das als Sponsor mit einer beträchtlichen Summe einsteigen wollte", sagt Flatten. "Doch jetzt möchte man abwarten, wie sich das Ganze in der Handballszene entwickelt."
Für die Düsseldorfer kamen diese Probleme zu falschen Zeit. Und auch jetzt ist der Verein unter Druck, weil die Option für die Verpflichtung von Ex-Nationalspieler Michael Hegemann am 31. März ausläuft. Dennoch ist Frank Flatten sicher, dass der ehemalige Düsseldorfer in der kommenden Saison wieder für die HSG auflaufen wird.
Außer dieser enorm wertvollen Verstärkung sucht die HSG ja noch nach einem neuen Trainer. Und auch dafür muss der künftige Erstligist einen erstligatauglichen Etat aufweisen. Denn gleich wieder absteigen möchte wohl kein Trainer, der neu nach Düsseldorf kommt.
Obwohl alle alten Sponsoren der HSG erhalten bleiben, "und Düsseldorf in keinster Weise an irgendeinem Skandal beteiligt ist", wie es Flatten ausdrückt, wird der Verein wohl zunächst einmal nur mit dem Etat planen können, der auch zu Zweitliga-Zeiten zur Verfügung steht.
Eigentlich wäre mindestens eine Aufstockung um rund 350.000 Euro auf 1,5 Millionen Euro notwendig, um in der ersten Liga nicht direkt als sicherer Absteiger gehandelt zu werden.
Natürlich würde man woanders Abstriche machen, um Hegemann zu finanzieren, aber ohne weitere geeignete Mitspieler wäre auch dieser überfordert. Steffen Weinhold (Nordhorn) war oder ist noch ein weiterer Kandidat, wogegen Volker Mudrow (als Trainer) wohl nicht zu finanzieren ist.
Auch die deutlich höheren Zuschauerzahlen, der Verein kalkuliert nach leidvollen Erfahrungen mit (nur) 1.500 im Durchschnitt pro Heimspiel, und die zusätzlichen TV-Einnahmen von 80.000 Euro sind bereits einkalkuliert. "Wir werden nicht jetzt schon Gelder ausgeben, die wir noch nicht haben, auch wenn sich die Situation im Handball allgemein wieder entspannen wird", erklärt der HSG-Manager.
"Grundsätzlich brauchen wir eine Mannschaft, die möglichst lachend die Klatschen gegen die Großen der Liga kassiert, um in den entscheidenden Spielen dann zu punkten." Dazu zählt Flatten Teams wie Balingen, Wetzlar, Dormagen, Minden und einen der weiteren Aufsteiger.
Grundsätzlich kann die HSG froh sein, dass die Stadt-Marketing Ende des vergangenen Jahres eingesprungen ist. "Ein Sponsor in der Höhe von 250.000 Euro ist ausgefallen. Und wir standen dicht davor, vier oder fünf Spieler abzugeben und den Aufstieg abzuschreiben", erklärt Flatten, der jetzt hofft, dass Bundesliga-Handball in Düsseldorf nicht nur viele Freunde sondern auch einige Geldgeber finden wird.