Nur mit Nachwuchs geht es nicht
Handball: HSG kämpft um Punkte, gegen Abstieg und für Anerkennung.
Düsseldorf. Die HSG Düsseldorf lässt in der Handball-Bundesliga eine Chance nach der anderen aus, um für die dringend benötigte Überraschung zu sorgen. In Magdeburg noch ganz dicht dran, fehlten am Freitag beim enttäuschenden 22:29 doch Welten, um gegen die Füchse Berlin zwei Zähler gegen den Abstieg einzufahren.
"Nur 22 Tore, das spricht für sich", sagte Matthias Puhle, der im Tor der HSG vor allem in der ersten Hälfte einen größeren Rückstand verhindert hatte. "Beim Gegner konnten wir uns abschauen, wie man Chancen konsequent nutzt." Aber auch die Abwehr habe zu viele leichte Fehler gemacht, wie Düsseldorfs Linksaußen Marcel Wernicke erkannt hatte. Zuletzt war die HSG immer an einer anderen "Kleinigkeit" gescheitert, an diesem Freitagabend gegen die Füchse passte ganz wenig. Und genau das löst die Angst beim Aufsteiger aus, dass es nach nur einer Saison im Oberhaus erneut bergab geht.
Natürlich bleibt bei einer solchen negativen Serie die Frage nach dem Trainer nicht aus. Am Freitag sah man aber vor allem die Fehler bei den Spielern, wobei ein Stolperer und der folgende Ballverlust von Rechtsaußen Frank Berblinger in Überzahl symptomatisch waren.
"Der Mannschaft fehlt einfach die Unterstützung von den Rängen", sagte Berlins Trainer Dagur Sigurdsson und traf damit den Nagel auf den Kopf. Düsseldorf scheint nicht auf Handball zu stehen, obwohl die HSG in der besten Liga der Welt spielt. Um so mehr versucht der Klub, allen voran der umtriebige Manager Frank Flatten, andere Wege zu beschreiten, um auf den Verein und die Möglichkeiten in der Stadt aufmerksam zu machen. Bundestrainer Heiner Brand, DHB-Präsident Ulrich Strombach, HBL-Chef Reiner Witte, Füchse-Manager Bob Hanning und Handball-"Legende" Daniel Stephan - alles, was Rang und Namen in der deutschen Handball-Szene hat, versammelte sich am vergangenen Freitag beim Handball-Kongress in Düsseldorf, um in Talk und Vorträgen das Produkt Handball zu verkaufen - und der HSG Anschubhilfe zu gewähren.
"Geld wirft Tore", das provokative Motto des Tages, nahmen die Beteiligten auf und analysierten auch, wie der deutsche Nachwuchs an die Bundesliga herangeführt wird: "Frank Flatten ist nicht so naiv zu glauben, dass er künftig mit dem starken Düsseldorfer Nachwuchs allein etwas reißen kann", sagte Brand. Dafür brauche es erfahrene Kräfte, die Talente führen. "Aber wenn ein Jugendkonzept auf Dauer angelegt ist, dann wird es Erfolg haben. Und dann", so Brands Appell, "muss das Umfeld auf diesen Verein anspringen."