Rogawska blickt ohne Zorn zurück
Der ehemalige HSG-Trainer hat mehr als ein Jahrzehnt in Düsseldorf gearbeitet und tritt nun mit Korschenbroich beim ART an.
Düsseldorf. Ronny Rogawska hat die guten Zeiten im Düsseldorf Handball ebenso miterlebt wie zuletzt die weniger schönen. Von 1999 bis 2012 war der 43-Jährige bei der HSG unter Vertrag, als Co-Trainer und später als Chefcoach. Mit der Insolvenz der HSG in diesem Jahr endete für den Dänen eine Ära.
Im Sommer unterschrieb er einen Vertrag beim Drittligisten TV Korschenbroich. Am Samstag kehrt er mit seinem neuen Team nach Düsseldorf zurück, wenn das Gastspiel beim ART auf dem Programm steht.
Herr Rogawska, Sie waren über ein Jahrzehnt in Düsseldorf, welche Erinnerungen sind hängengeblieben?
Ronny Rogawska: Ich hatte in Düsseldorf eine sehr schöne Zeit, mit vielen Höhepunkten. Abgesehen von den letzten Monaten bei der HSG denke ich gerne daran zurück. Besonders die Aufstiege 2004 und 2009 waren beeindruckend. Es war toll, als wir in der Bundesliga gegen die besten deutschen Mannschaften gespielt haben.
Sie trainieren jetzt den TV Korschenbroich in der dritten Liga. Sehen Sie das als Rückschritt?
Rogawska: Es war schade, dass es in Düsseldorf nicht mehr weitergegangen ist. In Korschenbroich ist das für mich ein absoluter Neubeginn. Ich bin mit Leib und Seele Trainer, aber es ist schon eine große Umstellung.
Inwiefern?
Rogawska: Wir trainieren drei- bis viermal pro Woche. Die Spieler sind keine Profis, sie arbeiten oder studieren. Da muss man schon etwas Rücksicht nehmen. Trotzdem ziehe ich das Training möglichst professionell auf.
Am Samstag spielen Sie mit dem TV Korschenbroich in Düsseldorf. Wie sehen Sie den Handball beim ART?
Rogawska: Der Club ist auf dem richtigen Weg, aber es wird einige Zeit dauern, bis sich der Erfolg einstellt. Die ersten Schritte sind dort jedenfalls gemacht. Man setzt überwiegend auf Talente aus dem eigenen Nachwuchs. Die meisten Jungs kenne ich noch aus meiner Zeit in Düsseldorf. Sie haben viel Potenzial.
Der ART ist mit 5:17-Punkten Letzter, Ihre Mannschaft liegt mit 10:12-Punkten auf Rang zehn. Welche Prognose geben Sie für den Ausgang des Spiels ab?
Rogawska: Ich wünsche dem ART zwar alles Gute, aber nicht gegen uns. Es hört sich zwar einfach an, aber die Mannschaft wird gewinnen, die weniger Fehler macht. Unsere Stärken liegen im schnellen Umschalten von Angriff auf Abwehr. Dadurch können wir viele einfache Tore erzielen.
Und wie wird der ART spielen?
Rogawska: Da ich die Jungs kenne, weiß ich, dass sie in der Abwehr sehr robust sind. Außerdem haben sie große Spieler und sind aus dem Rückraum gefährlich. Falls Jens Sieberger spielen sollte, müssen wir noch mehr aufpassen.
Haben Sie Kontakt zum ART?
Rogawska: Ich wohne noch in Düsseldorf und habe viele Bekannte. Mit Jens Sieberger oder ART-Trainer Benny Daser habe ich Kontakt. Aber viel schöner ist, dass Claudia (Anm. der Red.: Claudia Schiefer ist ART-Handballerin) und ich Nachwuchs erwarten. Im Januar ist es soweit.