Rollhockey Zwischen Enttäuschung und Zufriedenheit

Düsseldorf · Die Spieler des TuS Nord ärgern sich über das Halbfinal-Aus, der stellvertretende Abteilungsleiter spricht von einer guten Saison. Nun sollen Talente aus den eigenen Reihen aufrücken.

 In der kommenden Saison sollen noch mehr Gegner über den TuS Nord (hier Tobias Paczia/unten) stolpern.

In der kommenden Saison sollen noch mehr Gegner über den TuS Nord (hier Tobias Paczia/unten) stolpern.

Foto: Horstmüller/HORSTMUELLER GmbH

Für den erneuten Einzug ins Finale um die Deutsche Rollhockey-Meisterschaft oder gar den ersten Titelgewinn seit 1997 hat es nicht gereicht. Dennoch darf die erste Mannschaft des TuS Nord nach dem Ausscheiden im Play-off-Halbfinale auf eine insgesamt erfolgreiche Spielzeit zurückblicken. „Natürlich haben die Jungs diesen Ehrgeiz und wollten mindestens wieder ins Finale, aber es war eine gute Saison, das muss auch den Spielern klar werden“, sagt Thomas Tolk, der stellvertretende Abteilungsleiter der Unterrather.

Bei den Spielern der Mannschaft von Trainer Robbie van Dooren, der auch 2019/20 wieder als Hauptverantwortlicher an der Bande stehen wird, fällt das erste Fazit etwas strenger aus. „Wir hatten uns das Ziel gesetzt, mindestens ein Finale zu erreichen. Entweder in der Liga oder im Pokal. Daran sind wir gescheitert. Wir sind in den vergangenen fünf Jahren in unserer Entwicklung immer einen Schritt weiter gekommen. So gesehen, war es mal wieder ein Rückschritt“, erklärt Spieler Tobias Paczia, der den Erfolg der IGR Remscheid in der Halbfinal-Serie (6:2 und 7:3) aber anerkennt: „Die sind derzeit einfach in Top-Form und haben jeden Fehler von uns eiskalt ausgenutzt.“

Drei Spieler aus der U 17 rücken zur neuen Saison auf

Viel Fluktuation wird es in der Herren-Mannschaft für die neue Saison nicht geben. Im Großen und Ganzen bleibt der Kader der Grün-Weißen zusammen. Mit Davy van Willigen und Jonas Pink werden zwei Stammspieler aus beruflichen und familiären Gründen aber nicht mehr für den TuS Nord auflaufen. „Davys Schnelligkeit und Jonas Abwehrstärke werden uns fehlen“, sagt Teamkollege André Beckmann. „Aber wir sind froh, starke Nachwuchsspieler in den Startlöchern stehen zu haben.“ In Torhüter Tim Ganser sowie den Feldspielern Nick Heinrichs und Ben Barnekow rücken drei Talente aus der U 17 in den Bundesliga-Kader auf.

„Mit unseren fünf Nachwuchs-Teams von der U 17 bis zur U 9 plus der Laufgruppe verfügen wir über einiges an Potenzial in unserem Verein“, sagt Tolk. „Das sind rund 110 Kinder und Jugendliche. Andere Vereine wie Walsum haben leider gar keine Jugendmannschaften mehr. Aber natürlich müssen wir unseren Talenten Zeit geben und sie aus der U 15 oder U 17 heraus langsam an das Bundesliga-Niveau heranführen.“ Die jüngsten Beispiele, wie das funktionieren kann, finden sich im aktuellen Kader der ersten Damen, in dem sich mit Tolks Tochter Maya und Tabea Brinkmann zwei 15-Jährige etabliert haben. Zur neuen Saison kommen drei weitere Nachwuchsspielerinnen hinzu.

Anders als in Italien oder Portugal ist und bleibt Rollhockey in Deutschland ein Amateursport. Trotzdem trainieren die Bundesliga-Mannschaften mit drei Einheiten pro Woche unter Profi-Bedingungen – hinzu kommen über 20 Spiele im Jahr, darunter hin und wieder Europapokalreisen, die genau wie der Liga- und Trainings-Alltag mit Schule, Studium oder Beruf vereinbart werden müssen. Und wenn das nicht mehr klappt, müssen langjährige Leistungsträger ersetzt werden. „Mit unserem Nachwuchs haben wir die Basis dafür“, sagt Tolk.

Die neue Saison ist noch weit weg, doch die Ziele der Bundesliga-Mannschaften sind schon klar: Für die Damen soll es zurück in die Play-offs gehen, die Herren möchten mindestens in ein Finale. „Wir werden in der Sommerpause neue Kraft und Motivation schöpfen“, kündigt Beckmann an. „Dann greifen wir mit neuem Mut an.“