Radsport "Rund um die Kö": Für Profis fehlt das Geld
Dem Radrennen fehlt es an Teilnehmern und Sponsoren. Der Ausrichter spricht von einer "beschämenden" Situation.
Düsseldorf. Es gab Zeiten, da war die Region rund um Düsseldorf durchaus eine Radsport-Hochburg. Zwischen zehn und 15 Vereine stritten sich um die Talente, die gemeinsam mit renommierten Profis bei fast einem Dutzend Rennen pro Jahr zehntausende Zuschauer begeisterten. Heute sieht das anders aus. Ähnlich wie bei den Profis haben hierzulande Fans, Sponsoren und die Jugend das Interesse verloren.
Wenn Sonntag, 10. Mai, ab 9 Uhr die 46. Auflage von „Rund um die Kö“ ansteht, werden die Zuschauer reine Amateure sehen. Und davon nicht sonderlich viele. „Es ist wirklich beschämend“, sagt Günther Montberg zu den knapp 50 Fahrern, die für das Hauptrennen um 14.45 Uhr über 88 Kilometer erst gemeldet haben. Bis auf Altmeister Lars Teutenberg (44) fehlen die großen Namen.
Montberg ist Vorsitzender des Vereins Radsport-Aliens-Düsseldorf, der das Rennen gemeinsam mit dem Rad-Renn-Sportverein Jan-Wellem und dem RSV Düsseldorf ausrichtet. Und wer die Vertreter bei der gestrigen Pressekonferenz beobachtete, der sah Gesichter, deren Mimik nicht viel Spielraum zwischen Verzweiflung und Trauer ließ.
Dass der Radsport seit den Doping-Enthüllungen bei den Profis auch an der Basis bröckelt, ist für die Ehrenamtler zwar nichts Neues. Aber dass sie Probleme haben, überhaupt ein vernünftiges Starterfeld auf die Straße zu bekommen, ist ein weiterer Schritt in die falsche Richtung. Einerseits werde mehr Rad gefahren denn je, die meisten zögen die privat oder über das Internet organisierte Rundfahrt aber dem Leistungssport im Club vor.
„Das fängt schon bei der Jugend an“, sagt Rennleiter Udo Cremer vom RSV. Die habe sich fast komplett vom Radsport verabschiedet. Weil es kaum noch Idole gibt. Weil der Sport nicht gerade billig ist. Und weil es nur noch wenige Eltern gibt, die den finanziellen und zeitlichen Aufwand stemmen wollen. Entsprechend hatte bis Dienstag auch für die Nachwuchsrennen nur eine Handvoll Teilnehmer gemeldet.
Ähnlich mau sieht es bei den Sponsoren aus. „Ohne die Stadtsparkasse würde es das Rennen nicht mehr geben“, sagt Montberg, der den Etat auf 15 000 Euro beziffert. Das restliche Geld kommt vom Verkauf von Getränken und Speisen sowie dem Startgeld der Teilnehmer.
Aufgeben wollen die engagierten Ehrenamtler trotzdem nicht. Ihnen liegt der Radsport zu sehr am Herzen. Und der Sonntag werde trotzdem wieder ein schöner Tag mit 3000 Zuschauern. Fehlende Klasse hin oder her.