Tischtennis: Boll-Festspiele sind eröffnet
Der neue Spitzenspieler führt die Borussia vor 4200 Zuschauern zum 6:1 gegen Fulda.
Düsseldorf. Timo Boll verschwand in der Masse der Autogrammjäger wie ein Stück Brot unter einer Horde Ameisen. Soeben hatte der Vierte der Tischtennis-Weltrangliste die Borussia bei seiner Premiere zu einem 6:1 gegen den TTC Fulda geführt. Wahrscheinlich hätte er seinen Teamkollegen in der Reisholzer Halle auch nur das Wasser in den Pausen reichen können, und der Wunsch nach Autogrammen des Stars hätte kaum geringer sein können.
Einige hundert Fans hatten nach der fast vier Stunden dauernden Bundesliga-Begegnung ausgeharrt. Ein so lange dauerndes Spiel und trotzdem ein so deutliches Ergebnis? Das lag nicht nur am Rahmenprogramm. Fulda verlangte den Borussen alles ab. "Das Ergebnis sieht viel deutlicher aus, als der Spielverlauf war", analysierte Boll zwischen dem 225. und 226. Autogramm des Abends.
Knapp drei Stunden zuvor hatte er im Doppel mit Christian Süß schon einige Mühe gegen die schwedische Tischtennis-Legende Jan-Ove Waldner (41) und Ex-Borusse Jörgen Persson (41). Die Borussen holten im vierten Durchgang ein 8:10 auf und siegten schließlich mit dem ersten Spielball. Am anderen Tisch verloren Dimitrij Ovtcharov und Petr Korbel deutlich gegen Feng Zhe/Meng Qingyu. "Das war nicht ideal, da besteht noch Trainingsbedarf", sagte Borussias Manager Andreas Preuß. Und Verwaltungsratschef Hans-Wilhelm Gäb wusste, dass ein 0:2 nach den Doppeln möglich gewesen wäre: "Dann hätten wir uns ganz erschrocken."
Vielleicht auch dann, wenn Boll anschließend sein erstes Einzel für den deutschen Rekordmeister verloren hätte. Das passierte vor ihm jedem neuen "großen Spieler", unter anderem Jörg Roßkopf. Und Waldner verlangte dem deutschen Star alles ab. "Der hat mich ganz schön ins Schwitzen gebracht", sagte Boll, dessen gestandener "Bammel vor Fulda" sich in diesen vielen kleinen Schwierigkeiten bewahrheitete. "Mir ist ein Stein vom Herzen gefallen, dass ich nicht verloren und uns in Schwierigkeiten gebracht habe." Schließlich tat sich auch Ovtcharov bei seiner Premiere für die Borussia gegen Jörg Schlichter schwerer als erwartet. "Wir haben die knappen Spiele für uns entschieden", so Boll, "deshalb kam das deutliche Ergebnis zustande."
Doppel: Boll/Süß - Waldner/Persson 3:1 (9:11, 11:8, 11:1, 15:13); Ovtcharov/Korbel - Feng/Meng 1:3 (9:11, 9:11, 13:11, 6:11)
Einzel: Boll - Waldner 3:2 (10:12, 11:7, 10:12, 11:1, 11:9); Süß - Feng Zhe 3:0 (11:9, 11:9, 11:5); Ovtcharov - Schlichter 3:2 (11:8, 9:11, 11:5, 11:13, 11:4); Korbel - Persson 3:0 (11:5, 11:4, 13:11); Boll - Feng 3:1 (11:5, 5:11, 11:7, 11:6); aus der Wertung: Süß - Waldner 12:10, 5:11, 7:11, 11:7