Tischtennis/Borussia: Boll zeigt gegen Steger seine ganze Klasse

Nach der Pleite in der Champions League ist Borussias Nummer eins maßgeblich am Sieg beim Spitzenreiter der DTTL beteiligt.

Düsseldorf. Timo Boll ist nicht unbedingt einer, der nach Niederlagen die Kabinentür eintritt oder Tischtennis-Schläger auf der Platte zerschmettert. Vielmehr macht der 27-Jährige die Sache mit sich aus, Gefühlsausbrüche sind nicht die Sache des Hessen.

Handelt es sich um einen Ausrutscher, meldet sich Borussias Spitzenspieler jedoch meist umso beachtlicher zurück. So wie am späten Sonntagnachmittag im Spitzenspiel der Deutschen Tischtennis-Liga (DTTL) beim bisher ungeschlagenen Tabellenführer TTC Frickenhausen/Würzburg, das die Borussia mit 3:2 gewann.

Ex-Borusse Bastian Steger bekam es vor 1100 Zuschauern zu spüren, Boll fertigte seinen Nationalmannschaftskollegen nach allen Regeln der Tischtennis-Kunst ab. Auch der Kroate Tan Ruiwu hatte keine Chance, und so blieb Boll gestern ohne Satzverlust.

Den nötigen Frust für die Leistungs-Explosion hatte er sicher aus Frankreich mitgebracht. Beim 0:3 der Borussia im Champions-League-Gruppenspiel am vergangenen Freitag beim BV Hennebont hatte der Weltranglisten-Fünfte gegen Kalinikos Kreanga (15.) in vier Sätzen verloren - die erste Saisonniederlage im Trikot der Borussia. "Wir können nicht immer Siege von ihm erwarten", sagte Trainer Dirk Wagner. Gestern rückte Boll seine Angelegenheiten zumindest wieder zurecht.

Anders dagegen Dimitrij Ovtcharov, der mit der am wenigsten erwarteten Niederlage in Hennebont gegen den Chinesen Wang Xin die Niederlage der Düsseldorfer besiegelt hatte. So musste die Entscheidung über den Viertelfinaleinzug in der europäischen Königsklasse vertagt werden und könnte nun am 19. Dezember in Hagen stattfinden (gegen Roskilde/DEN).

"Natürlich hatten wir Dimitrijs Sieg fest eingeplant, und er ärgert sich über die drei vergebenen Matchbälle am meisten", sagte Wagner. Allerdings konnte Ovtcharov seinen Frust über Nacht nicht in unbedingten Siegeswillen umwandeln und unterlag gestern in Frickenhausen dem 22 Plätze hinter ihm in der Weltrangliste stehenden Kroaten Tan Ruiwu in vier Sätzen.

Es war der misslungene Auftakt der DTTL-Begegnung, dem die Wiedergutmachung von Boll folgte, ja, folgen musste. Denn nachdem Christian Süß gegen Kenta Matsudaira im dritten Einzel glatt verloren hatte, brauchte es Bolls zweiten Sieg zum Ausgleich, damit die Entscheidung im Doppel fiel.

Und da meldeten sich Ovtcharov/Süß letztlich doch im entscheidenden Moment zurück, damit Bolls Wiedergutmachung durch die Festigung des zweiten Tabellenplatzes auch Zählbares einbrachte und nicht etwa doch noch Kabinentüren eingetreten oder Schläger zerschmettert werden mussten.