Tischtennis WM in Düsseldorf Tischtennis-WM: „Die Sportwelt schaut auf Düsseldorf“
Die Tischtennis-WM ist für die Stadt Düsseldorf Standort-Marketing und Wirtschaftsfaktor. 200 Millionen Chinesen sind via TV dabei.
Düsseldorf. Ab Mittwoch geht es so richtig zur Sache bei der Tischtennis-Weltmeisterschaft in den Stockumer Messehallen. Denn nun greifen im Einzel auch die Top-Stars aus Deutschland (Dimitrij Ovtcharov, Timo Boll, Petrissa Solja) und China (Ma Long, Fan Zhendong, Liu Shiwen) ein, dreschen den 2,7 Gramm leichten kleinen Plastikball (Zelluloid ist passé) mit bis zu 140 km/h über die insgesamt 100 Platten.
Während Tischtennis zwar in Deutschland nach wie vor Volkssport ist (es gibt kaum einen Schulhof oder Park ohne eine Stein-Platte), ist es im Hochleistungsbereich (in Europa) längst eine Randsportart, weil der omnipräsente Fußball es wie so viele andere Disziplinen an diesen Rand gedrückt hat. Das beweist diese Woche mal wieder das öffentlich-rechtliche Fernsehen. Äußerst sparsam nur übertragen ARD und ZDF von der Heim-WM, nämlich erst ab dem Viertelfinale im Herren-Einzel (Pfingst-Samstag bis -Montag). Davor gibt’s sporadische Bilder in Livestreams und am Freitag kann man bei Hessen 3 mal eine Stunde lang Tischtennis aus Düsseldorf verfolgen. Alles andere läuft nur im Stream des internationalen Tischtennis-Verbandes (itTV.com).
Trösten können sich Veranstalter und die Düsseldorfer Wirtschaftsförderer damit, dass es in anderen Regionen der Welt, vor allem natürlich in Fernost viel mehr zu sehen gibt: Alleine in China sollen 200 Millionen Zuschauer am TV mitfiebern, wenn ihr Lieblingssport aus dem fernen Düsseldorf übertragen wird. Live-Bilder aus den Stockumer Messehallen gehen insgesamt in 100 Länder. Dazu berichten etwa 500 Journalisten aus aller Welt von der WM am Rhein. „Die Tischtennis-WM ist perfektes Standortmarketing durch Sport, denn die internationale Sportwelt schaut in dieser Woche auf Düsseldorf“, sagt deshalb Sportdezernent und Stadtdirektor Burkhard Hintzsche.
Diese WM ist aber auch ein realer Wirtschaftsfaktor für Stadt und Region: Allein die 4000 akkreditierten Teilnehmer und Gäste sollen etwa 18 000 Übernachtungen, 80 000 Kilometer Transportservice, 10 000 Stunden Security-Einsatz, 22 500 Mittag- und Abendessen auslösen, für die wiederum 45 Köche, 50 Tonnen Lebensmittel und 38 000 Liter Getränke benötigt werden. Und dann geben die gut 55 000 Besucher natürlich auch noch Geld in Düsseldorf aus, 70 Euro im Schnitt schätzt eine IFO-Studie.
Demgegenüber nehmen sich die Ausrichtungskosten der Stadt und ihrer Tochter Düsseldorf Congress Sport Event (DCSE) von insgesamt 3,8 Millionen Euro überschaubar aus, so die einhellige Meinung im Stadtrat — im Gegensatz zum in gut vier Wochen folgenden Großevent Tour de France, bei dem die Kosten monatelang für Streit sorgten.