Fußball TV Kalkum-Wittlaer hat keine Angst vor der Oberliga

Die Fußballer des TV sind erneut aufgestiegen. Nächste Saison geht es in der fünften Liga weiter. Ein Kraftakt für den Dorfverein.

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Düsseldorf. Das Timing hätte besser nicht sein können. Als die Fußballer des TV Kalkum-Wittlaer am Sonntag mit 1:0 beim SC Velbert gewannen und damit den Aufstieg in die Oberliga perfekt machten, wartete zu Hause eine ganze Festgesellschaft auf das Erfolgsteam um Trainer Giuseppe Montalto. Wie es der Zufall so wollte, ist dieser Tage Schützenfest in Wittlaer. Und da ließen es sich die Aufsteiger nicht nehmen, mit einer Art Triumphmarsch durch das Festzelt zu ziehen. „Wir haben noch nie so viele Hände geschüttelt. Das ganze Zelt hat uns einen enthusiastischen Beifall gespendet“, sagte Dieter Botsch am Montag.

Auch einen Tag nach dem Durchmarsch war der Vorsitzende des TVKW noch völlig überwältigt. Denn eigentlich war der Club als Neuling in die Landesliga-Saison gestarten und wollte lediglich die Klasse halten. Dass es nun den zweiten Aufstieg in Folge zu feiern gibt, ist auch für den Verein selbst eine Überraschung. Montalto sagte nach dem Spiel in Velbert, dass er „jeden ausgelacht hätte, der mir das vor der Saison gesagt hätte“.

Ob es in der neuen Saison ebenfalls viel zu lachen gibt, steht in den Sternen. Sportlich dürfte der Höhenflug mit Blick auf die zahlungskräftige Konkurrenz ohnehin schnell enden. Dieses Mal wird es wirklich nur um den Klassenerhalt gehen. Das größte Problem wird aber die Organisation sein. Das weiß auch Botsch, der sich in den vergangenen Wochen mehrmals mit seinen Vorstandskollegen traf, um alle Szenarien durchzuspielen. „Es wird nicht einfach, aber letztlich haben wir uns gesagt: Wenn die Jungs sportlich aufsteigen, dann ermöglichen wir ihnen das auch. Wir haben keine Angst vor der Oberliga.“

Die hat auch Uli Spaethe nicht. Aber der Respekt vor der fünften Liga ist dem Geschäftsführer anzumerken. „Ehrlich gesagt, ist die Oberliga die undankbarste Klasse. Die Kosten steigen, man nimmt aber kaum mehr ein“, sagt Spaethe, der aber nicht als meckernde Spaßbremse missverstanden werden will.

Auch er freue sich unendlich über den Aufstieg, „aber ich bin gespannt, wie wir das hinkriegen“. Immerhin ist eine Saison in der fünften Liga um einiges teurer als in der Landesliga. Verbandsabgaben steigen, Schiedsrichter kosten mehr, Sicherheitsauflagen werden höher. Für die weiteren Auswärtsspiele muss meist ein Bus her. Zudem wird auch der Kader teurer. Auch wenn Botsch und Späthe festgehalten wissen wollen, dass nach wie vor keine Mondgehälter gezahlt werden. „Unsere Spieler wissen, wo sie spielen. Mit den 900 000-Euro-Etat vom WSV können wir nicht mithalten“, sagt Botsch mit einer Mischung aus Neid und Trotz.

Auf eben jenen Wuppertaler SV freuen sie sich beim TVKW ganz besonders. Gemeinsam mit dem KFC Uerdingen ist der WSV der prominenteste Gegner der kommenden Saison. Dass die beiden Ex-Bundesligisten aber am Grenzweg in Wittlaer vorbeischauen, ist mehr als unwahrscheinlich.

Zwar wollte die Polizei auf WZ-Nachfrage noch nicht über eventuelle Verlegungen spekulieren, allerdings hat der Fußballverband Niederrhein (FVN) bereits durchblicken lassen, dass ein Sportplatz ohne Möglichkeiten der Fantrennung nicht für Spiele gegen Vereine mit größerem Fanpotenzial ausreicht. Vermutlich steigen diese beiden Heimspiele am Flinger Broich. Mit großen Einnahmen für den TV Kalkum-Wittlaer ist dann nicht zu rechnen.

Es wartet also viel Arbeit auf den Vorstand, der sich dieser Tage nun intern, mit dem Sportamt, der Polizei, dem FVN sowie potenziellen Sponsoren und Gönnern besprechen will. Doch egal, was dabei herauskommt, für Botsch steht fest: „Wir schaffen das gemeinsam. Der dörflicher Charakter ist ein wesentlicher Vorteil unseres Vereins.“ Und bald auch in der Oberliga.