Verbeek soll Remis-Königen das Siegen lehren
Mit dem neuen Trainer will Manager Hochstätter mittelfristig sogar in die Bundesliga.
Düsseldorf. Es ist die berühmte Geschichte mit dem Glas Wasser. Ist es nun halb voll? Oder doch eher halb leer? Nur fünf Niederlagen hat der VfL Bochum in seinen bisherigen 23 Zweitliga-Spielen dieser Saison einstecken müssen. Einerseits. Andererseits konnte er aber auch lediglich fünf gewinnen. Die Ruhrstädter sind mit inzwischen 13 Unentschieden die Remis-Könige der Zweiten Liga. Tja, und wohin geht da nun der Blick? „Für mich nur nach oben. Die Mannschaft bringt die Qualität dafür mit“, sagte Manager Christian Hochstätter.
Damit sie sie auch endlich zeigt, entließ Hochstätter kurz nach dem Nikolaustag Trainer Peter Neururer. Angeblich wegen vereinsschädigendem Verhalten, doch dies scheint ein vorgeschobener Grund gewesen zu sein. Dafür spricht nicht nur, dass Torhüter und Mannschaftskapitän Andreas Luthe nach seiner von Neururer lediglich unterstützten Kritik an Aufsichtsratschef Hans-Peter Villis ohne Konsequenzen davon kam, sondern auch die Tatsache, dass Hochstätter schon Ende Oktober erstmals Kontakt zum jetzigen VfL-Trainer Gertjan Verbeek aufgenommen hatte. „Weil der sportliche Auftritt nicht so prickelnd war“, räumte Hochstätter dann später auch ein.
Seit Januar ist Verbeek offiziell im Amt. Hochstätter erhofft sich vom Niederländer, dass er mittelfristig einen Aufstiegskandidaten formt. „Der Trainer baut in Holland mitten im Wald mit seinen eigenen Händen ein Holzhaus. Mit solch einer Kreativität kann er auch eine gute Mannschaft zusammenbasteln“, sagte der 51-Jährige und betonte, dass er nicht von seinem Vorhaben abrücke, den VfL Bochum wieder in die Bundesliga führen zu wollen. „Das wird nicht einfach. Aber es bleibt mein Anspruch. Und der Verein besitzt die Voraussetzungen dazu.“
Was zu beweisen wäre, denn die Blau-Weißen schleppen rund 7,5 Millionen Euro Schulden mit sich herum. Für Zugänge gab es im Winter keinen Spielraum. Lediglich Thomas Eisfeld wurde vom FC Fulham ausgeliehen. Ansonsten muss Verbeek mit dem vorhandenen Kader arbeiten und von dem verlangt er deutlich mehr Professionalität als Vorgänger Neururer. So strich der 52-Jährige die Restaurant-Besuche im Vergnügungsviertel „Bermuda-Dreieck“, welche die Spieler zwischen zwei Trainingseinheiten gerne eingestreut haben. Gegessen wird nun zusammen an der Castroper Straße. Und nach dem Praxis-Training gibt es jetzt noch die Theorie in Form von Videoanalysen.
Verbeek, der in der vergangenen Saison den 1. FC Nürnberg nicht vor dem Abstieg retten konnte, will den VfL mit attraktiver Spielweise zu Siegen führen. „Das ist die Herausforderung. Keiner will, dass es hier so bleibt, wie es war.“ Beim 3:3 gegen den FSV Frankfurt blieb jedoch mal wieder nur ein Punkt. Vom Auftritt her aber war das Glas nach diesem Remis definitiv halb voll.