Lorettostraße im Wandel: Hip um jeden Preis?
Schuster und Drogeriemarkt schließen. Was bringt die Zukunft? WZ mobil kommt zur Lorettostraße.
Düsseldorf. „Hab und Gut“, „Teilmöbliert“, „Einspunktsieben“, „SchuhWalküre“, „Romantiklabor“ und „Frauenzimmer“. Die Namen verraten bereits vor dem Blick in das Ladenlokal: Es sind hippe Geschäfte für junge Leute und Junggebliebene, die sich an der Lorettostraße aneinanderreihen. Ausgefallene Deko-Artikel, exklusive Mode und kreative Geschenkideen: „Hauptsache individuell und originell“, scheint das Motto zwischen schönen Altbauten und hohen Bäumen zu lauten.
„Die Straße ist sehr schön. Aber die Geschäfte, die Dinge des täglichen Bedarfs anbieten, gehen nach und nach“, sagt Schuhmacher Hans-Peter Hütten. Seit knapp sechs Jahren führt er seinen Betrieb an der Lorettostraße 22. „Das Geschäft existiert aber bereits seit 1986“, sagt er. Jetzt ist Schluss, Hütten hat zum 30. Juni gekündigt und sucht nach einem neuen Ladenlokal, möglichst in der Nähe. Unstimmigkeiten mit dem Vermieter habe es gegeben, sagt er und fügt dann hinzu: „Die Miete wird erhöht, das kriege ich nicht wieder rein. Die Straße wird immer hipper, da steigen die Mieten. Die Straße wird noch zusammenbrechen.“
Früher gab es an der Lorettostraße eine Metzgerei, Büroartikel, sogar Eisenwaren. Alles weg. Auch der Drogeriemarkt werde schließen, kündigt Hütten an.
„Die Schlecker-Filiale an der Lorettostraße schließt zum 8. Februar“, bestätigt Patrick Hacker, Sprecher des Unternehmens. Aus wirtschaftlichen Gründen, der Laden habe zu wenig Umsatz gebracht. „Die drei Mitarbeiter werden aber im Unternehmen weiter beschäftigt.“
Christina Dehn, Betreiberin des Geschäftes „Strandgut Design“ an der Lorettostraße und kreative Leitung der neuen Werbegemeinschaft Loretto 360 Grad, beobachtet das mit Sorge: „Wir haben uns auf die Fahne geschrieben, ungewöhnlich zu sein“, beschreibt sie das Ziel der Gemeinschaft. „Trotzdem sind wir auf die Standardgeschäfte angewiesen. Sind die weg, ist auf der Lorettostraße nichts mehr los. Uns fehlt die Laufkundschaft.“ Trotzdem gestaltet sich die Zusammenarbeit von Loretto 360 Grad mit der alteingesessenen Werbegemeinschaft „Die Lo“ eher schwierig, man kommt nicht so recht zusammen.
Laut Dehn schließt auch das Hutgeschäft „Bedacht“ zum Februar. „Die Fluktuation ist extrem hoch. Es gibt einige Ladenlokale, die frei werden, aber auch jede Menge Anfragen. Die werden nicht lange leer stehen.“ Das Problem sieht Dehn in den steigenden Mieten: „Künstler und junge Leute mit Ideen sind hergekommen; vor fünf Jahren wurden einem die Läden hier hinterher geworfen. Jetzt ist das Viertel angesagt, die Immobilienbesitzer schrauben die Mieten hoch. Ich glaube, das ist ein Fehler.“
Wie gefällt Ihnen der Wandel der Lorettostraße? Diskutieren Sie mit: WZ mobil steht am Donnerstag von 12 bis 13 Uhr an der Loretto/Ecke Düsselstraße. Mit dabei sind u.a. Politiker aus der Bezirksvertretung. Sie können auch faxen (8382 2238) oder eine Mail senden an duesseldorf.redaktion@westdeutsche-zeitung.de