„Loverboy“ schickte 14-Jährige auf den Strich — Bewährung
24-jähriger Rapper legte vor Gericht ein Geständnis ab.
In einer verzweifelten Lage war eine 14-Jährige, die aus einer Jugendschutzeinrichtung ausgebüxt war. Als sie im Internet einen zehn Jahre älteren Rap-Musiker kennenlernte, bot der Mann ihr Hilfe an. Doch schon bald schickte er die Jugendliche auf den Strich. Am Montag musste sich der Mann dafür vor dem Amtsgericht verantworten.
Zunächst hatte der Angeklagte der Jugendlichen ein Dach über dem Kopf angeboten und machte ihr als „Loverboy“ klar, dass er stets seinen Willen bekomme. Dann zeigte er der 14-Jährigen Fotos und Videos von Frauen mit teurer Markenkleidung, die angeblich als Prostituierte arbeiten. Der Angeklagte schickte das Mädchen auf den Essener Straßenstrich. Bis zu 250 Euro am Tag brachte die Jugendliche von dort mit nach Hause. Davon finanzierte der 24-Jährige seinen Lebensunterhalt, da er als Rapper zwar Videos gedreht, aber praktisch noch keine Einnahmen hat.
Am 1. Dezember vor zwei Jahren kam es zum Streit. Als die Jugendliche den Kontakt zu ihrer Mutter aufnehmen wollte, rastete der Angeklagte völlig aus. Er schlug ihr mehrfach mit der Faust ins Gesicht, goss heißes Wasser über ihre Hände und stach ihr mit einem Kuli in den Oberschenkel. Bevor der Mann die Wohnung verließ, sperrte er sein Opfer ein. Eine Mitarbeiterin der Hausverwaltung hörte aber Hilfeschreie und befreite das Mädchen.
In seiner Vernehmung hatte der Rapper angegeben, die inzwischen 16-Jährige habe ihr wahres Alter verschwiegen. Er legte ein Geständnis ab und ersparte dem Opfer einen Auftritt als Zeugin vor Gericht. Darum kam er trotz der schweren Vorwürfe mit einer Bewährungsstrafe von zwei Jahren Haft davon. Allerdings muss er der Jugendlichen mehr als 30 000 Euro zurückzahlen.