Düsseldorf Luxus lockt internationale Banden an
Trickdiebe haben es rund um die Königsallee auf hochwertige Beute abgesehen. Dienstag begannen gleich zwei Strafverfahren.
Düsseldorf. Die Königsallee steht für Luxus und lockt internationales Publikum nach Düsseldorf. Auch solche „Kunden“, die man lieber nicht haben möchte. Zunehmend nehmen Banden die Geschäfte rund um den Prachtboulevard ins Visier. Dienstag begannen gleich zwei Prozesse, in denen deutlich wurde, dass es den Verbrechern offenbar sehr leicht gemacht wird. In beiden Verfahren liegt der Schaden über 100 000 Euro. Auch die Polizei betrachtet das Phänomen mit großer Sorge.
Fast drei Jahre lang machte sich eine Bande aus Litauen regelmäßig zu Klau-Touren nach Düsseldorf auf. Zwei Männer (48 und 30) und eine 27-Jährige müssen sich für insgesamt 13 Diebstähle in Luxus-Geschäften verantworten. „Die Königsallee hat einen guten Ruf. Darum sind wir hierher gekommen“, erklärte der 48-Jährige in seinem Geständnis.
Die Methode war immer die gleiche. Eine Frau ging mit einer Tasche in die Umkleidekabine und ließ sich teure Sachen zum Anprobieren geben. Die stopfte sie dann in die Tasche, dann verließen die Trickdiebe das Geschäft. Allein bei einem Coup in einem Modegeschäft an der Kö erbeutete die Bande zwei Damen- und zwei Herrenjacken im Wert von 16 420 Euro. „Damit sind wir sofort zurück nach Litauen gefahren“, so der Angeklagte. Die Luxuskleidung wurde dort auf Märkten versetzt, für zehn bis 20 Prozent des tatsächlichen Wertes. Das Trio auf der Anklagebank hatte noch mehrere Komplizen. Unter anderem eine Dame namens „Angelique“, die sich auf Diebstähle bei Chanel spezialisiert hatte. Mit ihr war die Bande auch in Hamburg und Berlin aktiv.
Noch dreister soll ein 37-Jähriger vorgegangen sein, der sich seit Dienstag vor dem Amtsgericht verantworten muss. Der Georgier hatte es auf Juweliere abgesehen. Auch ihm werden eine ganze Reihe von schweren Diebstählen vorgeworfen.
Am 1. Oktober vergangenen Jahres soll der gut gekleidete und seriös wirkende Mann nachmittags zusammen mit einem Komplizen ein Juweliergeschäft an der Schadowstraße betreten haben. Unbemerkt öffneten die beiden nach den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft eine Vitrine und nahmen zwei Omega-Uhren im Wert von 11 200 Euro heraus. Etwas mehr als zwei Wochen später tauchte der Mann angeblich wieder in dem gleichen Geschäft auf. Ebenfalls mit einem unbekannten Mittäter. In dem Fall verschwanden aus einer Vitrine zwei Armbanduhren der Marke Girard-Perregaux für fast 49 000 Euro. Der Georgier schwieg am Dienstag zu den Vorwürfen.
Internationale Banden sind für die Polizei zunehmend ein Problem. „Abgesehen haben es die Täter vor allem auf Schmuck, Bekleidung und Antiquitäten“, sagt Polizeisprecherin Susanna Heusgen, „Heißbegehrt ist alles, was gut zu transportieren ist und schnell an Komplizen weitergegeben werden kann.“
Dabei gehen die als Gruppe arbeitenden Täter immer nach der gleichen Masche vor: „Die Mitarbeiter werden mit Verkaufsgesprächen abgelenkt.“ Diese Zeit nutzen andere, um edle Beute einzustecken. Wenn die Ganoven das Geschäft verlassen haben, ist es meist zu spät. Denn oft warten vor der Tür schon Komplizen, die das Diebesgut in Empfang nehmen und sofort verschwinden lassen. So lange, bis die Luxusartikel irgendwo auf einem Markt wieder auftauchen. Meist in Osteuropa.