Luxuswohnmobil für 1,5 Millionen Euro: Ist das noch Camping?

Das teuerste Wohnmobil auf der Messe Caravan Salon in Düsseldorf hat eine eigene Garage und ist zwölf Meter lang. Platz ist auch für einen Weinschrank.

Düsseldorf. Für die meisten Camping-Freunde geht es um das Abenteuer. Sich der Natur nahe zu fühlen, mal mit weniger materiellen Dingen auszukommen und vielleicht zu merken, dass eine auf dem Campingkocher gekochte Dose Ravioli sehr schmackhaft sein kann — wenn man sich dabei an einem lauschigen Plätzchen am See befindet und den Zikaden beim Zirpen zuhört.

Foto: Andreas Krüger

Dass man keine Ahnung hat, was der Begriff Camping noch so alles mit einschließen kann, wird vielen Besuchern der Caravan-Messe erst klar, wenn sie vor den Mobilen der Oberklasse stehen.

Hier tummeln sich vor allem wohlbetuchte Herrschaften mittleren Alters oder Anzug tragende asiatische Geschäftsmänner. Doch nicht nur das menschliche Klientel unterscheidet sich von dem in den anderen Hallen der Messe. Das geht bis zu den Hunderassen, die die Messebesucher mit sich führen: Labrador und Retriever werden abgelöst vom russischen Barsoi oder weißen frisierten Pudeln.

Vor der Absperrung aus royalblauen Seilen steht der Otto Normalverbraucher andächtig und bemüht sich, den Performance S der Firma Volkner Mobil auf ein Handyfoto zu bekommen, merkt aber schnell: Die Imposanz des 12 Meter langen Wagens kommt auf dem Foto nicht rüber. Ebenfalls Eindruck macht der Porsche 911 GT2RS, der sich in der integrierten und ausfahrbaren Garage des Wohnmobils befindet. Dieses Auto sei Nummer 501 von den 503 limitiert hergestellten Sportwagen. Einige eignen sich ob ihrer Extravaganz nicht für den Alltagsgebrauch, sondern verweilen im Museum.

Der Performance S ist ein Wohnmobil der Extraklasse. 18 Tonnen auf 35 Quadratmeter für 1,465 Millionen Euro. „Für unsere Kunden ist das Beste gerade gut genug“, erklärt Stephanie Volkner von Volkner Mobil. „In unserem Reisemobil geben wir den Urlaubern die Möglichkeit, ihr Lieblingsstück mitzunehmen, und das ist kein kompromissbehafteter Pkw.“

Ein Kompromiss ist der Performance S sicherlich auch nicht: Vier Heizungs- und eine Klimaanlage, Induktionsherd, Backofen, Mikrowelle, großer Kühlschrank, Spülmaschine, japanisches Kochfeld (eine Art Grillplatte) und eine integrierte Aufschnittmaschine. Der Innenraum ist mit abgerundetem Nussbaumholz verkleidet. Er verfügt auch über einen Weinschrank und eine beleuchtete Vitrine für Kristallgläser. Dazu kommen Solarmodule, so dass sogar im Winterbetrieb auf Außenstrom verzichtet werden kann.

„Wir wollten die bequemste Form der Fortbewegung schaffen“, erklärt Volkner. Dazu wurde der Rohbau eines Lkws imitiert, der nach den individuellen Wünschen der Kunden ausgestattet und eingerichtet werden kann. Häufig würden diese extra ihren Lkw-Führerschein machen, um das Wohnmobil fahren zu dürfen. Mit seinen 12 Metern ist der Performance S doppelt so lang wie ein übliches Camping-Fahrzeug — deshalb beansprucht er auf Campingplätzen meist zwei Stellplätze.

Kompromisse wird es auf dieser Reise sicher nicht geben und auch sonst wird es an nichts fehlen. Ob es sich dabei noch um Camping handelt, muss jeder für sich selbst entscheiden.