Diskriminierung Fair-Play-Spieltag nach antisemitischer Beleidigung
Düsseldorf · Für die Fußball-Kreisliga wird ein Konzept erarbeitet. Der Grund war Vorfall bei einem Spiel mit dem Düsseldorfer Verein Tus Maccabi.
Nachdem Spieler der Kreisliga-C-Mannschaft des Tus Maccabi Düsseldorf antisemitisch beleidigt worden waren, soll es jetzt im Oktober einen Fair-Play-Spieltag in der Kreisliga geben. Im April soll nach Aussage mehrerer Spieler der Torwart der gegnerischen Mannschaft im Kabinentrakt ausfallend geworden sein. Auf eine Anzeige verzichtete die Führung des jüdischen Sportvereins, da sie selbst nicht anwesend war und auch der Schiedsrichter die Verunglimpfungen nicht dokumentiert hatte, wie Vorstandsmitglied Boris Zagrebelsky unserer Redaktion sagt. Der gegnerische Verein bestritt zudem die Vorwürfe.
„Trotzdem, das können wir nicht durchgehen lassen“, sagt Zagrebelsky. Deshalb habe man sich an den Verband gewendet und die Idee für einen Fair-Play-Spieltag geboren. Kreisgeschäftsführer Manfred Castor sagt auf Anfrage, dass der Kreisfußballausschuss den Auftrag bekommen habe, ein Konzept zu entwickeln. Castor stellt sich vor, dass es an einem Spieltag Mitte bis Ende Oktober bei einigen Spielen Aktionen für Zuschauer und Spieler geben soll. Zagrebelsky und Castor denken etwa daran, dass die Mannschaften gemischt auflaufen und zusammen ein Banner mit einer Botschaft gegen Diskriminierung auf den Platz tragen.
Die Aktion fällt in eine Zeit, in der Alon Meyer, Präsident des Dachverbands Makkabi und Deutschland und Makkabi Frankfurt, durch ein Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur bundesweit für Aufsehen sorgte. Meyer sagte, dass Antisemitismus von Migranten aus arabischen Ländern den jüdischen Makkabi-Vereinen zunehmend Probleme bereite. „In den unterklassigen Ligen ist es in den vergangenen anderthalb Jahren so aggressiv und hasserfüllt wie nie zuvor.“ Und weiter: Die Judenfeindlichkeit komme schon lange nicht mehr von rechtsgerichteten Gruppierungen, sondern verstärkt von Gegnern mit muslimisch-arabischem Hintergrund, „die uns im Sport anfeinden“.
Diesen traurigen Trend kann Zagrebelsky für Düsseldorf allerdings nicht bestätigen. Zumal die Anfeindungen im April auch von einem Deutschen ausgegangen seien. Vor allem aber sagt er: „Das war eine absolute Ausnahme.“ Ein Grund sei sicher, dass die Fußballmannschaft längst nicht nur aus Juden bestehe, sondern bunt gemischt sei, mit Iranern, Syrern und Georgiern. Außerdem gebe es nur zwei weitere Mannschaften im Ligabetrieb, Basketballer in der Oberliga und Volleyballer in der Bezirksliga. Der Verein in Frankfurt sei deutlich größer, mit viel mehr Mannschaften und wohl einem anderen Umfeld. Tatsächlich ist Makkabi Frankfurt der größte Ortsverein, seine 1200 Mitglieder machen rund ein Viertel des Gesamtverbandes in Deutschland aus.
Zum Leitbild des Düsseldorfer Vereins gehört die Integration der Mitglieder der jüdischen Gemeinde, ihnen ein Zusammengehörigkeitsgefühl zu vermitteln sowie die Förderung von jüdischen Werten. Allerdings steht der Verein allen Religionen offen. Neben den drei Mannschaften im Ligabetrieb gibt es weitere Angebote wie Ballett, Gymnastik und Schach für Kinder. Für Erwachsene stehen zum Beispiel Tischtennis und Rehasport auf dem Programm.