Markt: Wer darf auf dem Carlsplatz stehen?
Qualität statt Trödel heißt das neue Motto. Jetzt gibt es eine Räumungsklage gegen den Händler „Leder-Bernd“.
Düsseldorf. Hinter den Kulissen des Carlsplatzes rumort es gewaltig. Nachdem vor einigen Tagen Peter Latzen als Geschäftsführer der Markt GmbH abberufen wurde, ging es am Freitag vor dem Zivilgericht weiter. Bernd Hecker und Jacqueline Bachert, die seit fünf Jahren einen Stand mit Lederwaren und Parfum betreiben, sollen den Markt verlassen. Ein Urteil gab es noch nicht - die Parteien sollen sich einigen.
Die Markt GmbH hatte dem Händlerpaar eine Räumungsklage geschickt. Die Rechtsanwältin der Markt GmbH begründete die Entscheidung damit, dass auf dem Carlsplatz ähnlich wie auf dem Münchener Viktualienmarkt ein gehobenes Sortiment aus Nahrungsmitteln und Blumen angeboten werden soll. Auch mit anderen Händlern wie Uhrenverkäufer Jupp Volke soll eine Lösung gefunden werden.
Bernd Hecker hält die Gründe seiner Kündigung für vorgeschoben: "Ich habe mich vor zwei Jahren beschwert, weil der Nachbarstand die Grundstücksgrenze nicht eingehalten hat. Auf den Brief an den Vorstand kam nie eine Antwort." Stattdessen fand er die Kündigung im Briefkasten.
Vorwürfe, dass sie minderwertige Ware verkaufen, weisen die beiden zurück. Dass an Ledertaschen auch ein Anteil Kunstleder sein darf, sei rechtlich völlig in Ordnung. Jacqueline Bachert: "Darauf weisen wir unsere Kunden hin. Bei uns ist noch niemand belogen worden."
Die Richterin schlug vor, dass dem Paar eine Frist bis zum 31. Dezember 2010 gesetzt wird, um den Carlsplatz zu räumen. Für eine außergerichtliche Einigung haben die Parteien nun drei Wochen Zeit.
Der Lederstand soll nicht das einzige Opfer des neuen Kurses werden. Auch mit Uhrenverkäufer Jupp Volke will die Markt GmbH reden. Der hat allerdings noch einen alten Vertrag, in dem eine Kündigung nicht vorgesehen ist. Nur unter einer Bedingung würde der 72-Jährige den Carlsplatz freiwillig verlassen: "Dann müssen die genug Geld mitbringen."