Isabella Rossellini klärt auf
Die italienische Schauspielerin stellte im NRW Forum ihren Film „Green Porno“ und ein Fotobuch vor.
Düsseldorf. Wie in einem Doris-Day-Film steht Isabella Rossellini in der Küche am Herd. Mit einem roten Stirnband die schulterlangen schwarzen Haare gebändigt, lugt sie in die hohen Töpfe vor sich. Sie greift zu den Garnelen, hält inne. "Wenn ich ein Shrimp wäre...", haucht sie und hält eines der kleinen Papptierchen in die Kamera.
Die nächste Szene zeigt Rossellini in einer rosa Gummihaut, darüber einen Pappmaché-Panzer. Als sie sich diesem entledigt, kommen rote Spitzen-Dessous zum Vorschein, die sie mädchenhaft in Szene setzt. "Dann würde ich mich paaren", sagt Rossellini und schließt sogleich eine menschengroße Garnele in die Arme.
Die italienische Schauspielerin Isabella Rossellini (57), Tochter von Ingrid Bergmann und Roberto Rossellini, stellte gestern ihren Film "Green Porno" (Grüner Porno) im NRW Forum vor. In 18einminütigen Episoden erklärt Rossellini, die mit dem Film ihr Regiedebüt gibt, auf sachliche, aber ungehemmt humorvolle und skurrile Weise die Sexualpraktiken von Sardellen, Napfschnecken, Seesternen oder Garnelen - und spielt dabei selbst immer die Hauptrolle. "Jeder ist an Sex interessiert", sagt Rossellini. Und deshalb solle doch auch frei darüber gesprochen werden.
Die Geschichten haben gleichzeitig auch einen umweltaktivistischen Hintergrund: Der Film zeigt neben dem Paarungsverhalten der Tiere auch ihre Fangmethoden - für diese Szenen hat sich Rossellini einen Biologen als Experten zur Seite genommen. "Mir ist der Appetit vergangen", stöhnt Rossellini in die Kamera und schließt damit die "Garnelen-Episode".
Der Vorspann ist hingegen für alle Filmsequenzen gleich: Grüne Schrift auf blauem Hintergrund, blubbernde Luftblasen schwimmen durchs Bild. Der infantile Stil ist beabsichtigt: "Wir spielen mit dem Gegensatz Naivität und Sachlichkeit", sagt Rossellini und lächelt. Ihre augenzwinkernde Aufklärung über Tiere im Liebesrausch hat sie auch ihrem 16-jährigem Sohn nicht vorenthalten. "Er hat sich den Film gemeinsam mit seiner Schulklasse angesehen", erzählt Rossellini.
Tiere haben sie schon als junges Mädchen interessiert, ein Buch über sie zu schreiben war ein lang gehegter Wunsch. "Doch dann kamen viele Dinge dazwischen. Das Modeln und die Schauspielerei." Als "Experiment" gestartet, eine Umweltbotschaft internettauglich zu vermitteln, hat der Film in den USA bereits einen großen Erfolg gelandet.
Der Bildband zum Film, für dessen Fotos das ehemalige Gesicht der Kosmetikmarke "Lancôme " ebenfalls vor der Kamera posierte, ist nun herausgebracht worden. Auf 176 Seiten stellt die gebürtige Italienerin die schönsten Geschichten des Films nach - zu sehen sind sie bis zum 11. Oktober im NRW Forum.