Düsseldorf-Wersten Mehr Freiraum für das Lummerland
Kita-Kinder und Nachbarn teilen sich ein Gelände an der Immigrather Straße — für beide Seiten ein Gewinn.
Düsseldorf. Drei Dinge muss ein Mann nach einem alten Sprichwort tun: ein Haus bauen, einen Sohn zeugen und einen Apfelbaum pflanzen. Die Söhne der Bewohner der Siedlung der Sahle-Wohnen sind längst gezeugt, gehen mittlerweile in die benachbarte Kita Lummerland, wenn nicht gar in die Schule. Und der Apfelbaum wurde am Samstag mit viel Unterstützung von Anwohnern und Politik gepflanzt, als das neue Erweiterungsgelände der Kita eingeweiht wurde.
Was dort in Wersten-Ost entstanden ist, hat durchaus Modellcharakter. Die Sahle-Wohnen der Freiraumnot der Tagesstätte ein Ende bereitet, indem sie der Kita ein rund 950 Quadratmeter großes Brachgelände kostenlos zur Verfügung stellte. Auf dem können die Kita-Kinder nun neue Spielgeräte ausprobieren und ausgiebig toben. „Die 59 Kinder unserer Einrichtung haben jetzt viel mehr Platz“, freut sich Leiterin Margret Minhöfer.
Außergewöhnlich an der Projekt ist aber noch etwas ganz anderes: Das Erweiterungsgelände hat zwei unterschiedliche Eingänge: Tagsüber ist es von dem alten Kindergartengelände aus zu erreichen. Dieser Zugang wird abgeschlossen, wenn die Kita um 16 Uhr ihre Pforten schließt. Dann wird ein zweites Tor geöffnet, und das Außengelände wird zum Nachbarschaftsgarten für die Anwohner. Es gibt eine große Sandkuhle mit Rutsche und Nestschaukel zum Spielen, Bänke zum Ausruhen und ausreichend Platz, um auch mal Fußball spielen zu können.
Damit das Miteinander klappt, haben sich die Nachbarn bereit erklärt, als Spielplatzpaten zu fungieren nun nachmittags und am Wochenende ein Auge auf das Gelände zu haben. Reihum haben sie die Schlüsselgewalt über das Tor, denn das soll abends abgeschlossen werden. „Das ist eine Win-Win-Situation für alle“, sagt Bürgermeisterin Klaudia Zepuntke bei der Einweihung des Geländes.
Viel Zeit zum Verweilen hat sie nicht, denn eine Stunde später steht die Eröffnung eines weiteren Gartens an, des Nachbarschaftsgartens an der Dabringhauser Straße. Dort hat die Städtische Wohnungsgenossenschaft den Grünstreifen zwischen den Häuserblöcken neu gestaltet. Auch dort gibt es neue Spielmöglichkeiten und an dem Randstreifen neben den Häusern wurde Spalierobst gepflanzt. Der erneuerte Innenhof wurde mit einem Nachbarschaftsfest gefeiert.
Finanziert wurde die Umgestaltung im Rahmen des Programmes „Soziale Stadt“. Bis 2017 stehen hierfür rund fünf Millionen Euro zur Verfügung, wovon die Stadt einen Eigenanteil von 250 000 Euro trägt. Neben der Innenhofgestaltung an der Dabringhauser und dem neuen Außengelände von Lummerland wurden schon das neue Freizeitgelände an der Reusrather Straße und das „Grüne Klassenzimmer“ an der Itterstraße realisiert.
Weiterhin auf der Agenda steht ein Neubau des in die Jahre gekommenen Awo-Aktiv-Treffs an der Immigrather Straße, der eigentlich schon dieses Frühjahr kommen sollte. Gerechnet wird mit Kosten von zwei Millionen Euro.