Düsseldorf Kita-Streik: Die meisten Eltern helfen sich selbst
Obwohl tausende Plätze fehlten, waren die Notplätze am Montag nicht allzu stark nachgefragt.
Düsseldorf. Nach den ersten Warnstreiks der vergangenen Wochen hat an den städtischen Kitas nun die unbefristete Arbeitsniederlegung begonnen. Zwar waren auch am Montag noch viele Kitas weitgehend im Normalbetrieb. Doch mehrere tausend Plätze fehlten, viele Familien mussten ohne die Betreuung auskommen, auf verwandtschaftliche Hilfe zurückgreifen oder beruflich kürzer treten.
Nach städtischen Angaben sind am Montag von 101 städtischen Einrichtungen 26 komplett geschlossen geblieben. Der Schwerpunkt lag wie gewohnt im stärker gewerkschaftlich organisierten Süden der Stadt. Dazu kamen 31 Kitas, die zum Teil bestreikt wurden und nur einen Teil der Gruppen anbieten konnten.
In diesen 57 Einrichtungen standen statt der üblichen gut 3500 Plätze am Montag nur etwas mehr als 500 zur Verfügung, Rund 3000 fehlten also. Trotzdem nahmen offenbar nur relativ wenige Eltern die Angebote wahr, ihre Kinder in anderen Einrichtungen unterzubringen.
Zum einen hatten städtische Kitas dafür einzelne Plätze zur Verfügung gestellt. Außerdem die freien Träger, die vom Streik nicht betroffen sind. Über den städtischen Service I-Punkt Familie wurden am Montag122 Kinder auf diese Weise vermittelt.
So nahmen Kindergärten von Awo oder Diakonie Kinder städtischer Einrichtungen auf. 17 Awo-Einrichtungen hatten sich dafür angeboten, letztlich wurde das Angebot aber nur in ein paar Kitas genutzt, wie ein Sprecher der WZ sagte. Bei der Diakonie war es ähnlich. Sprecherin Susanne Schwendtke: „Wir machen das gern, wenn wir damit helfen können. Aber pädagogisch ist es natürlich schwierig, wenn ein drei Jahre altes Kind plötzlich in eine Einrichtung kommt, wo es niemanden kennt.“
Die Gewerkschaft Verdi sprach am Montag von einem „kraftvollen Auftakt“. Rund 700 Kollegen aus Düsseldorf, Hilden, Erkrath und Ratingen hätten sich beteiligt, rund 500 liefen am Montag bei einer Kundgebung durch die Innenstadt mit. Für die nächsten Tage rechnet Geschäftsführerin Stephanie Peifer mit noch größerer Beteiligung. Für die Erzieherinnen ist der Streik bis auf weiteres unbefristet, für die anderen Berufsgruppen zunächst bis Mittwoch terminiert.